Themenmonat IFA&Konvergenz Highlights und Dauerbrenner

IFA-Trends: Größer, flacher, breiter - und möglichst vernetzt

Die aktuellen und künftigen Entwicklungen in der Medienwelt
Von Marie-Anne Winter

Die neuen Fernseher mit Full-HD verfügen über eine Auflösung von 1920 mal 1080 Pixel und ab einer Bildschirmdiagonale 42 Zoll sollen auch ungeübte Fernsehzuschauer einen Unterschied zu HD-Ready (1280 mal 720 Pixel) erkennen. Trotzdem scheint HDTV noch nicht bei den künftigen Kunden angekommen zu sein: Eine aktuelle Umfrage brachte an den Tag, dass in 53 Prozent der deutschen Haushalte HDTV noch unbekannt ist. Dagegen kannten 84 Prozent der Befragten das digitale Fernsehen und immerhin 78 Prozent mobile Navigation. Bis Full-HD nennenswerte Marktanteile gewinnen wird, kann es also noch eine ganze Weile dauern.

Dennoch sind auf der IFA bereits die Full-HD-Fernseher der Zukunft zu bewundern: 42 Zoll Bildschirmdiagonale sind dabei noch gar nichts - Sharp zum Beispiel stellt einen LCD-Fernseher mit einer Diagonale von 65 Zoll vor - das sind immerhin 165 Zentimer. Damit dürfte es in der Wohnzimmer-Schrankwand eng werden. Andererseits könnte man das Wohnzimmer künftig mit Fernseher und Sofa komplett möblieren - eine beliebige Einrichtung erscheint dann einfach auf dem Fernseher. Und wenn man Lust auf einen Tapetenwechsel hat, ändert man einfach das Programm.

Digitale Wechselrahmen

Miss Ifa spiegelt sich im Bildschirm Im kleinen ist ein solcher Trend auch zu beobachten, nämlich mit elektronischen Bilderrahmen, auf die Fotos beispielsweise per Bluetooth von der Digital-Kamera oder vom Foto-Handy übertragen werden können. Bei manchen Modellen können auch zu bestimmten Zeiten bestimmte Bilder, Videos oder Musikdateien abgespielt werden. Auf wie vielen Wänden, Schreibtischen oder Kommoden derartiger Bildschmuck demnächst anzutreffen sein wird, bleibt abzuwarten - schon weil man bei herkömmlichen Bildern nicht darauf achten muss, ob eine Steckdose in der Nähe ist. Denn Stromsparen scheint trotz der steigenden Energiepreise noch immer keins der ganz großen Themen für die Elektronik-Hersteller zu sein.

Massenmedium auf Abwegen

Auch IPTV ist in Deutschland derzeit noch weit von einem Durchbruch für den Massenmarkt entfernt. So wunderte sich kürzlich erst der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco über die Euphorie, mit der das Thema Internet-Fernsehen derzeit behandelt werde, und bemängelte den Mangel an Breitbandanschlüssen, die Voraussetzung für die Nutzung derartiger Angebote sind. Es sei Unsinn, eine Technologie anzupreisen, von der große Teile der Bevölkerung von vorn herein ausgeschlossen seien. Trotzdem will das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit dem "Ersten deutschen IPTV-Award" bei der IFA 2007 "erfolgversprechende Geschäftsmodelle, herausragende Kreativität und Design, spannenden Content, innovative Technologie und internationale Anwendungen" auszeichnen. Ob das allein reichen wird, um das Internet-Fernsehen voranzubringen, darf bezweifelt werden. Helfen würde vielmehr ein flächendeckender Aufbau von Breitband-Technologien auf dem flachen Land - hier ist im Vorfeld der IFA bisher aber wenig zu hören gewesen. Überhaupt fällt auf, dass Ankündigungen zu WiMAX oder den nächsten Entwicklungen im Mobilfunk Richtung 4G oder LTE fehlten. Angesichts der Tatsache, dass mobiles Internet bzw. mobile Dienste immer wichtiger werden, verwundert das etwas.

Artikel aus dem Themenspecial "IFA&Konvergenz"