angespannt

Deutsche Telekom: EU-Kommission will Regulierung verschärfen

EU sieht Handlungsbedarf im Großkundengeschäft
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Die Regulierungspläne der Europäischen Kommission sorgen weiterhin für schlechte Stimmung - zumindest bei den Großunternehmen der TK-Branche. Nicht nur die Mobilfunker, auch die Deutsche Telekom befürchtet weiterhin eine Verschärfung der Regulierungsauflagen durch die Europäische Kommission. "Wir sind enttäuscht von dem Entwurf der EU-Kommission", sagte ein Konzernsprecher heute in Bonn. Er widersprach damit Medienberichten, wonach die EU die Aufsicht lockern wolle.

Die Bereiche, die die Brüsseler Behörde von der Aufsicht befreien wolle, würden in einigen Ländern bereits nicht mehr reguliert, sagte der Sprecher. Als Beispiel nannte er für den deutschen Markt den Bereich Auslandstelefonate. Die Bundesnetzagentur hat hier die Regulierung aufgehoben, da die Wettbewerber der Telekom massiv Marktanteile abgenommen haben.

Andere Felder wie Handy-Kurznachrichten (SMS) sollen nach dem Entwurf dagegen künftig der Regulierung unterliegen. "Die Regulierung wird damit über die Hintertür verschärft", sagte der Sprecher.

Die Europäische Kommission will dem Vernehmen nach die Zahl der regulierten Märkte von 18 auf 11 reduzieren. Ein entsprechenden Entwurf will EU-Medienkommissarin Viviane Reding am kommenden Dienstag vorstellen. Handlungsbedarf sehe die Behörde vor allem im Großkundengeschäft, wo eine Regulierung weiter notwendig sei, hieß es. Im Festnetzgeschäft herrsche hingegen ein effektiver Wettbewerb.

Der Branchenverband VATM begrüßte die Neuregelung: "In vielen Endkundenmärkten hat die Regulierung zu effizienzsteigerndem Wettbewerb mit verschiedenen Anbietern, Produktvielfalt und gesunkenen Preisen geführt. Diese Märkte sollen nun folgerichtig aus der ex-ante-Regulierung entlassen werden", teilte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. In dem Verband sind die Konkurrenten der Telekom vereinigt. Mehr zur von der EU-Kommission verlangten Preiskontrolle im deutschen Festnetz finden Sie in einer weiteren Meldung.