Wartezeit

Wenn der DSL-Anschluss auf sich warten lässt

Kunden müssen sich nicht alles gefallen lassen
Von dpa / Marie-Anne Winter

"Durch die Resale-Variante wird DSL für Kunden komplizierter", sagt dagegen Internetexperte Urs Mansmann von der in Hannover erscheinenden Computerzeitschrift c't. Bei den Anschluss-Aufträgen sind mehrere Stellen eingebunden. "Bei dieser stillen Post kann einiges schief gehen." So kennt Mansmann einen Fall, in denen der DSL-Auftrag über den Provider nur deshalb nicht möglich war, weil der Kunde ihn für den T-Com-Telefonanschluss bestellte, der auf den Namen seiner Frau lief. "Auftrag kann nicht ausgeführt werden" hieß es.

Auch technische Probleme können Zeit und Nerven kosten. Treten Fehler beim DSL-Betrieb auf, ist der Ansprechpartner des Kunden nicht Anschlussbetreiber T-Com, sondern in jedem Fall der Provider, mit dem der Vertrag geschlossen wurde. Er gibt die Fehlermeldung weiter. Entecken die T-Com-Techniker aber keinen Fehler, muss sich der Internetnutzer erneut an den Service seines Anbieters wenden.

Kompetenzwirrwarr bei Resale-Anschlüssen

"DSL-Anschlüsse auf Resale-Basis sind mit Vorsicht zu genießen", sagt c't-Redakteur Urs Mansmann. Er rät Verbrauchern aber nicht prinzipiell davon ab. Für Einsteiger könne sich diese Variante lohnen, weil viele Wiederverkäufer wie 1&1, Freenet und Co. auch günstige Hardware wie Modems und Router dazugeben und häufig die DSL-Einrichtungsgebühr erlassen. Und in vielen Fällen funktioniere auch alles reibungslos. Doch wenn Probleme auftauchen, müsse der Kunde "leidensfähig" sein. Verärgerten Nutzern bleibt lediglich die Möglichkeit, nach Ende der Vertragslaufzeit den Anbieter zu wechseln.

Wechselwillige Kunden stehen vor einem Dilemma, sagt Verbraucherschützerin Barbara Steinhöfel: "Viele scheuen den letzten Schritt, weil sie glauben, dass sie beim nächsten Anbieter mit den gleichen Schwierigkeiten konfrontiert sind". Die Auswahl fällt zunehmend geringer aus, weil immer mehr Internetprovider auf den DSL-Wiederverkauf setzen. Allerdings gibt es Alternativen. Das seien zum Beispiel kombinierte Telefon- und Internetanschlüsse regionaler Anbieter mit eigenem Netz und Kabelbetreiber, die schnelle Internetverbindungen über das Fernsehkabel anbieten.