Wartezeit

Wenn der DSL-Anschluss auf sich warten lässt

Kunden müssen sich nicht alles gefallen lassen
Von dpa / Marie-Anne Winter

In wenigen Mausklicks unkompliziert zum schnellen Internetanschluss DSL, das verspricht häufig die Werbung der Anbieter. Das klappt in der Praxis nicht immer. Immer wieder kommt es zu quälenden Wartezeiten beim Auftrag für den Anschluss und bei technischen Problemen. Experten raten entnervten Kunden, sich nicht hinhalten zu lassen.

Schon im Sommer berichteten wir, dass monatelanges Warten auf den zugesagten DSL-Anschluss leider kein Einzelfall ist. Gut zu wissen: Wenn Nutzer zu lange auf den beantragten DSL-Anschluss warten müssen, steht ihnen ein Rücktrittsrecht zu.

Das erklärt Barbara Steinhöfel von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in Mainz. Zuvor sollte per Einschreiben mit Rückschreiben eine Frist gesetzt werden. Hält der Anbieter sie nicht ein, kann der Kunde vom nicht erfüllten Vertrag zurücktreten, so die Telekommunikationsexpertin.

Allerdings muss der DSL-Provider eine weitere Chance erhalten, seiner Pflicht nachzukommen. Habe er ursprünglich zugesagt, den Anschluss innerhalb von vier Wochen freizuschalten, sei eine nochmalige Frist von 14 Tagen angemessen, erklärt Barbara Steinhöfel. Dieses Rücktrittsrecht gelte auch, wenn nach dem Umzug der Anschluss nicht rechtzeitig oder nur eine viel geringere Bandbreite zur Verfügung steht. Der Weg zum Providerwechsel ist dann frei.

Pünktlicher Anschluss ist Glückssache

Für schnelles Surfen, Herunterladen großer Dateien oder den Versand von Fotos ist der Internet-Standard DSL inzwischen unentbehrlich geworden. Geräte und Software am heimischen Computer einzurichten und zu nutzen ist selbst für Laien mittlerweile kein Problem mehr, wenn sie sich genau an die mitgelieferte Anleitung halten. Ein pünktlicher Anschluss ist aber mitunter Glückssache.

Obgleich DSL-Angebote heftigst beworben werden, kommt es offenbar gerade zu Stoßzeiten wie Aktionswochen immer wieder zu Auftragsstaus bei Neuanschlüssen. Für Ärger sorgen auch DSL-Anschlüsse auf Resale-Basis. Seit Juli 2004 können Internetprovider, die über kein eigenes Netz verfügen, die DSL-Anschlüsse des Ex-Monopolisten Deutsche Telekom unter ihrem eigenen Namen vermarkten. Bei dieser Wiederverkaufs-Variante bucht der Kunde bei einem Provider zusätzlich zu einem Tarif auch den Anschluss.

Für die Einführung des DSL-Wiederverkaufs waren wettbewerbspolitische Gründe verantwortlich, erläutert Andreas Gerdau, Sprecher des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) in Köln. Kunden beschert sie im besten Fall günstige Gesamtpakete der Provider. "Sie können die DSL-Anschlüsse zu günstigeren Konditionen anbieten, weil sie sie zu Großhandelspreisen einkaufen", sagt Gerdau.

Internetzugang und DSL-Anschluss kommen dann aus der Sicht des Verbrauchers aus einer Hand. Nur das Etikett ist neu, die Technik bleibt die Gleiche, da der DSL-Anschluss im Prinzip weiter von der Telekom-Festnetzsparte T-Com geliefert wird.