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DVB-T-Start in Nordhessen nach Plan

Durchwachsene Zwischenbilanz im Rhein-Main-Gebiet
Von Volker Schäfer / Stefan Hagedorn

Das digitale terrestrische Fernsehen (DVB-T) kann auch in Nordhessen planmäßig starten. Das teilte der Hessische Rundfunk gegenüber der Presse mit. Die hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR) habe ihren Widerstand bei der Frequenzzuteilung an den Hessischen Rundfunk und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) aufgegeben. Damit könne das digitale Fernsehen wie geplant noch rechtzeitig zur Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer nächsten Jahres auf Sendung gehen.

Die LPR Hessen habe die Verknüpfung der Frequenzzuteilung mit einem Verzicht der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auf Frequenzen für mobiles Fernsehen im DMB- oder DVB-H-Standard aufgegeben, teilte der Hessische Rundfunk weiter mit. Der hr habe aber wiederum auf ihm zustehende Frequenzen für den digitalen Rundfunk im DAB-Standard verzichtet. Die beiden dem hr zustehenden, aber von der Landesrundfunkanstalt nie genutzten Kanäle können somit nun an private Programmanbieter vergeben werden. Interesse haben unter anderem das bundesweite Fernfahrerprogramm Truck Radio und der hessische Musiksender Sky Radio angemeldet.

Bei der strittigen Frage der DVB-T-Frequenzen ging es unter anderem um einen komplizierten Dreieckstausch. Die LPR stimmte zu, dass der ihr zugeordnete Kanal 42 dem ZDF zur Verfügung gestellt wird. Das ZDF will den Kanal neben Nordhessen auch im südöstlichen Niedersachsen einsetzen, wo sich der ursprünglich für Mitte Dezember geplante Start des digitalen Antennenfernsehens durch die bisherige Blockadehaltung der LPR Hessen verzögert. Dafür verzichtet das ZDF auf den Kanal 32, der dem Hessischen Rundfunk zugeordnet wird. Der Kanal 28 wird vom ZDF wiederum zugunsten privater Programmanbieter geräumt, die sich jedoch bislang nicht am DVB-T-Projekt in Nordhessen beteiligen wollen.

Durchwachsene Bilanz im Rhein-Main-Gebiet

Genau ein Jahr nach der Einführung des digitalen terrestrischen Fernsehens im Rhein-Main-Gebiet wurde eine durchwachsene Bilanz gezogen. Seit dem Sendestart im Dezember 2004 sind nunmehr 23 Programme zu empfangen. Darunter sind neben drei Paketen mit öffentlich-rechtlichen Sendern auch zwei Bouquets mit insgesamt elf Privatsendern. Allerdings sind nur zwei Drittel der Nutzer nach einer Umfrage der hr-Medienforschung mit der neuen Empfangstechnik zufrieden. In erster Linie dürfte die nicht optimale Netzabdeckung in der Region zur Unzufriedenheit beitragen. In anderen Regionen kommt DVB-T bei der Popularität auf deutlich bessere Werte.

Rund 350 000 Set-Top-Boxen wurden nach Informationen des Hessischen Rundfunks im Bereich Frankfurt/Wiesbaden/Mainz sowie Ludwigshafen/Mannheim verkauft. Etwa 800 000 weitere Haushalte denken derzeit über einen Umstieg auf DVB-T nach. Bis Jahresende sollen insgesamt 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland versorgt sein, dies entspricht 49 Millionen Haushalten. Bis Ende 2008 soll der Wert bundesweit bei etwa 90 Prozent liegen.