Ausblick

Mobile Datendienste in der Zukunft

Weiterentwicklung des UMTS-Standards schon im kommenden Jahr
Von Volker Schäfer

Als die GSM-Mobilfunknetze in den 90er Jahren an den Start gingen und erste mobile Datenübertragungen erlaubten, waren die Möglichkeiten für den drahtlosen Internet-Zugang noch sehr begrenzt. Lediglich mit 9,6 kBit/s konnten Daten übertragen werden. Das reicht für den Versand und Empfang von kleineren Text-E-Mails. Auch in den WAP-Portalen kann man damit problemlos surfen. Sobald man sich jedoch im "richtigen" Internet bewegt, ist die Performance schlicht ungenügend.

Durch die Einführung von HSCSD und GPRS konnten die Datenübertragungsraten auf zirka 40 bis 60 kBit/s gesteigert werden. Damit wird immerhin das Niveau eines analogen Modems erreicht. Im vergangenen Jahr sorgte die Einführung der neuen UMTS-Netze schließlich für einen regelrechten Quantensprung. Dank der 3G-Technik kann man nun mit bis zu 384 kBit/s mobil surfen.

War es zunächst vorgesehen, diese bislang maximal mögliche Datenrate nur in Großstädten bereitzustellen und die Performance in Kleinstädten und ländlichen Regionen auf 64 bis 128 kBit/s zu begrenzen, so sind die Netze schon seit dem Start ihrer kommerziellen Vermarktung überall auf 384 kBit/s ausgelegt. Damit wird immerhin die Performance eines DSL-light-Anschlusses im Festnetz erreicht. Das Surfen im UMTS-Netz kommt einem zum Teil dennoch subjektiv langsam vor. Grund hierfür sind die gegenüber einem DSL-Anschluss deutlich höheren Ping-Zeiten zum Beispiel bei der Anforderung neuer Seiten.

Die Konkurrenz schläft nicht und inzwischen breiten sich vor allem in den Städten auch alternative drahtlose Breitband-Technologien wie WLAN immer weiter aus. Um konkurrenzfähig zu bleiben, sind die Mobilfunk-Anbieter gezwungen, ihre UMTS-Netze weiter zu verbessern.

HSDPA bereits im Testbetrieb

Schon jetzt befindet sich die neue HSDPA-Technik bei T-Mobile und Vodafone im Testbetrieb. Während der Versuchsbetrieb bei der Telekom-Mobilfunktochter noch intern läuft, haben Vodafone-Geschäftskunden im CentrO Oberhausen bereits die Möglichkeit, HSDPA zu nutzen. T-Mobile plant, den Dienst zur CeBIT im März nächsten Jahres bundesweit im Rahmen seines UMTS-Netzes einzuführen und kommerziell zu vermarkten. Vodafone plant ebenfalls den Vermarktungsstart im ersten Halbjahr 2006.

Auch o2 will im Laufe des nächsten Jahres HSDPA in seinem UMTS-Netz einführen. Einen konkreten Termin hierfür gibt es aber noch nicht. E-Plus hält sich dagegen noch zurück und plant noch nicht die Einführung von HSDPA. Mit der neuen Technik sollen Downloads über UMTS mit zunächst bis zu 1,8 MBit/s möglich sein. Derzeit werden "typische" Downloadraten von 1,2 MBit/s erwartet. Damit lägen die Mobilfunknetze auf einem ähnlichen Niveau wie DSL 1000-Anschlüsse im Festnetz.