gegenübergestellt

Vodafone Zuhause: Ersatz fürs Festnetz?

Vodafone Zuhause und o2 Genion im Vergleich zum T-Com-Anschluss
Von Volker Schäfer

Als Festnetz-Ersatz für Kunden, die sowohl telefonieren, als auch im Internet surfen wollen, soll der neue Tarif Vodafone Talk & Web vermarktet werden. Dabei bietet der Netzbetreiber sogar an, die bestehende Festnetznummer zu übernehmen und die Kündigung beim bisherigen Anbieter zu veranlassen. Der "Anschluss" wird in einer Talk & Web Box gebündelt, die Vodafone mit Vertrag ab 99,90 Euro verkauft. Diese Box hat Anschlüsse für analoge Telefone, Faxgeräte, Anrufbeantworter etc. sowie für den PC und das Laptop über Kabel und WLAN.

Vodafone Talk & Web kostet zusammen 49,95 Euro, wenn der Kunde einen Vodafone-Handytarif mit Inklusivminuten nutzt. In Kombination mit einem anderen Tarif zahlt man 54,95 Euro, ohne Handyvertrag sogar 69,95 Euro. Dazu kommen nochmals 9,28 Euro für den Datentarif Business DataPro8, der gebucht werden muss, wenn man die Talk & Web Box zum beworbenen Preis kaufen möchte. Damit liegt der Gesamtpreis für 1 000 Festnetz-Minuten plus 60 Stunden oder 5 GB für den Internet-Zugang bei 59,23 Euro mit Minutenpaket, 64,23 Euro in Verbindung mit einem anderen Vodafone-Handytarif und sogar 79,23 Euro ohne Handyvertrag. Wählt man statt Business DataPro8 den Tarif Business Data3M, der keine zusätzliche Grundgebühr kostet, so kostet die Talk & Web Box stolze 489,90 Euro. Ein Preis, der wohl für kaum einen Kunden in Frage kommt, so dass diese Tarifvariante keine Rolle spielt.

Geht man beim Paketpreis von 59,23 Euro davon aus, dass die Telefonie - wie beim Vodafone Zuhause-Tarif - 20 Euro kostet, so schlägt der Internet-Zugang insgesamt mit 39,23 Euro zu Buche. Würde man per Modem und Internet-by-Call-Anbietern surfen, so kann man bei einem angenommenen Minutenpreis von 0,9 Cent rund 72 Stunden online gehen. Bei Vodafone sind dagegen nur 60 Stunden inklusive. Oft wird der Preis von 0,9 Cent pro Minute sogar unterboten. Hier handelt es sich jedoch in der Regel um nur kurzzeitig angebotene Tarife oder auch Angebote mit Einwahlentgelt, während die 0,9 Cent pro Minute auch von längerfristig auf dem Markt vertretenen Anbietern an sieben Tagen in der Woche konstant angeboten werden.

Auch gegenüber einem DSL-Zugang, der zumindest bis zur Einführung von HSDPA im kommenden Jahr eine deutlich bessere Datenübertragungsrate als Vodafone bietet und diese Datenrate vor allem auch garantieren kann, während die Performance in den UMTS-Netzen u.a. auch von der Nutzerzahl abhängt, verliert Vodafone. Ein DSL 1000-Anschluss bei T-Com schlägt mit 16,99 Euro zu Buche. Dazu kommen knapp 10 Euro für eine Flatrate. Der Gesamtpreis liegt somit bei knapp 27 Euro und mehr als 10 Euro unter dem Vodafone-Angebot. Zudem ist eine DSL-Flatrate zu diesen Konditionen im Gegensatz zum Vodafone-Tarif weder zeitlich noch vom Volumen her begrenzt. Wählt man einen Volumentarif, so wird der Unterschied noch deutlicher. Nicht zu vergessen ist auch, dass das Vodafone-Angebot noch teurer wird, wenn man kein Minutenpaket des Anbieters auf dem Handy nutzt.

Interessant dürfte der UMTS- und GPRS-Internet-Zugang vor allem für Internet-Fans sein, die keine Chance auf einen DSL-Anschluss haben. Hier ist das Angebot eine echte Alternative für Nutzer, die nicht länger als 60 Stunden pro Monat surfen oder nicht mehr als 5 GB pro Abrechnungszeitraum verbrauchen. Kunden, die deutlich weniger im Web unterwegs sind, kommen allerdings, wie unser obiges Rechenbeispiel zeigt, auch mit einem Internet-by-Call-Tarif aus.

Fazit

Der Vodafone Zuhause-Telefontarif kann für Leute, die vor allem ins Festnetz telefonieren, eine echte Alternative zu einem T-Com-Anschluss sein. Neben dem Tarif ist auch die Möglichkeit, in einem Umkreis von bis zu zwei Kilometern zu Festnetz-Konditionen zu telefonieren, ein nettes Feature.

Noch attraktiver ist jedoch o2 Genion. Hier bekommt man für die 20 Euro, die Vodafone Zuhause im Monat mindestens kostet, ein Handy, das nicht nur in der Homezone, sondern überall funktioniert, und dazu noch eine Flatrate für Gespräche aus der Homezone ins deutsche Festnetz und zu o2-Anschlüssen. Benötigt man als Wenigtelefonierer diese Flatrate nicht, so zahlen o2-Kunden für den Tarif mit Festnetznummer sogar nur 9,99 Euro monatlich. Wer schon ein Handy besitzt, kann Genion schon für 4,99 Euro bekommen. Das o2-Angebot ist somit deutlich besser als Vodafone Zuhause. Einziger Nachteil: Genion ist nicht im gesamten Bundesgebiet verfügbar.

Für den Internet-Festnetz-Anschluss ist Vodafone Zuhause nur bedingt eine Konkurrenz. Interessant dürfte das Angebot vor allem für Surf-Fans sein, die sehr lange online sind, dabei aber nicht mehr als 5 GB an Daten übertragen. Auch wenn man keinen DSL-Anschluss bekommen kann und mehr Bandbreite als bei einem analogen oder ISDN-Anschluss benötigt, ist Vodafone eine gute Alternative.

surf@home von o2 bietet weniger Inklusivleistung und ist zudem nur in den von o2 mit UMTS versorgten Regionen erhältlich. Da das 3G-Netz von Vodafone wesentlich weiter als das o2-Netz ausgebaut ist, haben die Düsseldorfer hier die Nase vorn.