gegenübergestellt

Vodafone Zuhause: Ersatz fürs Festnetz?

Vodafone Zuhause und o2 Genion im Vergleich zum T-Com-Anschluss
Von Volker Schäfer

Vodafone hat zum Wochenbeginn seine unter dem Oberbegriff "Zuhause" vermarktete Produktpalette erheblich ausgebaut. Neben den bisherigen Tarifen Vodafone Zuhause und Vodafone Zuhause Web gibt es nun auch Vodafone ZuhauseMobil und Vodafone Zuhause Talk & Web. Der Netzbetreiber will damit vor allem bisherige Festnetzkunden für seine Produkte gewinnen.

Vodafone Zuhause als eigenständiger Tarif

Bei Vodafone Zuhause bekommt man wie gewohnt ein Handy, das nur im Zuhause-Bereich funktioniert. Das ist ein Gebiet, das nach Angaben des Netzbetreibers einen Radius von bis zu zwei Kilometern haben kann. Vodafone-Bestandskunden, die ein Minutenpaket nutzen, können den Tarif für 20 Euro Aufpreis buchen, Kunden in anderen Tarifen bekommen ihn für 25 Euro. Telefon-Freaks, die ansonsten keinen Vertrag bei dem Düsseldorfer Netzbetreiber haben, zahlen teure 40 Euro im Monat. Dafür bekommen sie 1 000 Gesprächsminuten ins Festnetz, Telefonate in die Mobilfunknetze schlagen mit 25 Cent pro Minute zu Buche und Festnetz-Anrufe kosten ab der 1 001. Minute jeweils 4 Cent pro Minute. Die Abfrage der Mailbox ist kostenlos. Nachteil: Wer auch außerhalb des Zuhause-Bereichs telefonieren will, benötigt ein zusätzliches Handy.

Zum Vergleich verlangt die Telekom-Festnetz-Sparte T-Com für einen analogen Anschluss im Call Plus-Tarif 15,95 Euro. Das ist zwar günstiger als Vodafone Zuhause, dafür sind hier allerdings auch keine Gesprächsminuten inklusive. Telefoniert man 1 000 Minuten werktags tagsüber innerhalb des T-Com-Festnetzes, so würde dies über die T-Com insgesamt 49 Euro kosten. Spricht man auch mit Teilnehmern in Netzen, die erhöhte Interconnection-Gebühren verlangen, so liegt der Preis noch höher.

Über Call-by-Call-Sparvorwahlen kommt man auf einen durchschnittlichen Minutenpreis von 1,8 Cent, so dass die 1 000 Minuten nur noch insgesamt 18 Euro kosten. Inklusive Grundgebühr zahlt man somit 33,95 Euro. Das ist mehr als bei Vodafone. Für Kunden, die vielleicht nur 500 Minuten - also etwas mehr als acht Stunden - telefonieren, liegt der Aufpreis - je nach Call-by-Call-Anbieter - bei 9 Euro. Der Gesamtpreis beträgt 24,95 Euro und noch immer ist Vodafone Zuhause zumindest für Kunden des Düsseldorfer Netzbetreibers, die einen Tarif mit Inklusivminuten nutzen, günstiger.

Vodafone-Tarif zum Handy und ins Ausland teuer

Das gilt allerdings nur dann, wenn man vor allem ins Festnetz telefoniert. Der Minutenpreis von Vodafone Zuhause in die Mobilfunknetze, 25 Cent, wird von den Call-by-Call-Anbietern im Festnetz deutlich unterboten. Schon für rund 16 Cent pro Minute kann man derzeit vom Festnetz zum Handy telefonieren. Hier kann Vodafone nicht annähernd mithalten. Noch deutlicher wird der Unterschied für Gespräche ins Ausland. Vodafone verlangt in die meisten europäischen Länder 99 Cent. Bei der T-Com ist man ab 12,3 Cent pro Minute dabei und über Call-by-Call, das für Vodafone Zuhause-Kunden nicht möglich ist, gibt es nicht selten Minutenpreise von unter 2 Cent.

Das Festnetztelefon ersetzen kann Vodafone Zuhause somit allenfalls für Leute, die fast ausschließlich ins Festnetz telefonieren. Als zusätzliche Festnetznummer ist das Angebot wiederum zu teuer. Hier ist o2 Genion deutlich günstiger, das bereits ab 4,99 Euro monatlichem Grundpreis - ohne Handy - zu haben ist. Dafür ist Genion im Gegensatz zu Vodafone Zuhause nicht bundesweit erhältlich, sondern nur dort, wo o2 mit eigenem Netz vertreten ist.

Für 9,99 Euro Aufpreis bekommen Genion-Kunden außerdem eine Flatrate, die nicht nur Gespräche ins Festnetz, sondern auch Telefonate zu anderen o2-Kunden umfasst. Mit diesem Angebot kann Vodafone Zuhause tariflich nicht konkurrieren - schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass die o2-Karte grundsätzlich auch außerhalb der Homezone genutzt werden kann, während man bei Vodafone eine zweite Karte benötigt oder einen noch höheren Paketpreis zahlt.