Handy-TV

Baden-Württemberg: DMB-Frequenzen ausgeschrieben

Plattform mit drei bis vier mobilen TV-Programmen geplant
Von Volker Schäfer

Nach Rheinland-Pfalz wurde nun auch in Baden-Württemberg der Weg für ein DMB-Pilotprojekt geebnet. Die Stuttgarter Landesanstalt für Kommunikation (LFK) teilte heute die Ausschreibung von entsprechenden Übertragungskapazitäten Kapazitäten mit und stellte dabei heraus, sie habe als erste Medienbehörde einen konkreten Rahmen erarbeitet, der Investoren einen Weg bieten könne, Handy-TV in den Markt zu bringen.

Mit der Ausschreibung sucht die LFK einen Plattform-Betreiber, der drei bis vier Fernsehprogramme bzw. an die Nutzung auf mobilen Endgeräten angepasste TV-Formate zusammenstellt und zusammen mit Mobilfunkanbietern in den Markt bringt. Neben DMB wird in Baden-Württemberg auch die Einführung vom DVB-H diskutiert. Hier könnten zwar mehr als 20 mobile Fernsehprogramme übertragen werden. Dafür sei es unklar, ob und welche Sendefrequenzen für diese Übertragungsnorm bereitgestellt werden können, während für DMB die bereits koordinierten Kanäle für das terrestrische Digital Radio (DAB) genutzt werden können.

Digital Radio bald mit höherer Sendeleistung

DAB konnte sich in Deutschland bislang nicht durchsetzen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So ist das Programmangebot mit durchschnittlich sechs bis zwölf Programmen in jeder Region deutlich kleiner als beim analogen UKW-Rundfunk. Gerätepreise von zumeist deutlich über 150 Euro schrecken potenzielle Interessenten ebenfalls ab.

Immerhin könnte sich die Empfangssituation für das terrestrische Digital Radio demnächst verbessern. Zunächst in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz soll die Sendeleistung der bislang auf 1 kW begrenzten Sender auf bis zu 8 kW erhöht werden. Durch diese deutliche Leistungserhöhung soll vor allem die Empfangsqualität in geschlossenen Räumen bzw. Häusern verbessert werden.

Bislang waren bei DAB im so genannten VHF-Frequenzband nur Sendeleistungen bis zu einem Kilowatt möglich. Funkdienste, die benachbarte Frequenzbereiche nutzen, fürchteten Störungen durch die digitalen Radiosignale. In Großbritannien, wo Digital Radio schon heute erfolgreich läuft, wird mit Leistungen von bis zu 10 kW gesendet, so dass neben dem mobilen und portablen Empfang auch der Heimempfang mit Zimmerantenne in guter Qualität möglich ist.

Niedersachsen erweitert DVB-T-Sendegebiet

In Niedersachsen wird unterdessen das Sendegebiet für das terrestrische digitale Fernsehen (DVB-T). erweitert. Noch in diesem Jahr sollen die Region Lingen/Osnabrück und der Großraum Göttingen auf den digitalen Übertragungsstandard umgestellt werden.

Wie in anderen neuen DVB-T-Verbreitungsgebieten verzichten auch hier die privaten Veranstalter auf die Ausstrahlung ihrer Programme. ARD und ZDF bieten neben ihren Hauptprogrammen digitale Zusatzkanäle wie Eins Extra, 3Sat, Arte und Phoenix. Ferner werden ein MHP-Datendienst und verschiedene dritte Fernsehprogramme der ARD ausgestrahlt. Hörfunkprogramme sind nicht vorgesehen.