Hauptsache Musik

Mobile Musik: Konkurrenz belebt das Geschäft

Steigende Kundezahlen locken neue Anbieter auf den Plan
Von Marie-Anne Winter

Mobile Musik ist derzeit Thema - nicht nur, weil immer mehr Handys auf den Markt kommen, mit denen man Musik in angenehmer Klangqualität hören und ausreichender Kapazität mitnehmen kann. Auch Mobilfunkunternehmen, Internetanbieter, Portalbetreiber und Content-Anbieter basteln an Angeboten, um musikinteressierte Kunden zu locken. Allerdings ist vielen Nutzern der Musikdownload mit dem Handy noch zu teuer: sie nutzen lieber günstigere und reichhaltigere Download-Möglichkeiten im Internet. Doch auch auf diesem attraktiven Wachstumsmarkt für den digitalen Musikverkauf wird es zunehmend enger. Zwar steigen die Kundenzahlen und Marktforscher prophezeien dem Geschäft satte Wachstumsraten - doch das lockt auch neue Anbieter auf den Plan.

Wer sich gegen die Konkurrenz behaupten will, muss in neue Geschäftsfelder vordringen oder sein Angebot erweitern. Das US-Unternehmen Napster hat beispielsweise angekündigt, in Deutschland bis zum Jahresende einen Abo-Dienst zum Herunterladen von Musik aus dem Internet zu starten. Gegen eine Monatspauschale können Napster-Nutzer im Internet auf das komplette Musikangebot des Dienstes zugreifen. Wenn das Abo ausläuft, lassen sich die heruntergeladenen Musikstücke nicht mehr abspielen. Der monatliche Grundpreis von Napster in Deutschland soll bei etwa 15 Euro liegen.

Mobile Downloads noch zu teuer

Bei der Gelegenheit brachte Napster-Präsident Brad Duea einen Seitenhieb auf die teuren Preise der Mobilfunkanbieter an, die versuchen würden, ihre Kunden für ihre Cententangebote mehrfach zahlen zu lassen. Auf diese Weise seien Downloads aufs Handy bis zu dreimal teurer als der Download des gleichen Songs auf den heimischen PC. Bereits im Juni gaben Napster und Ericsson bekannt, gemeinsam eine mobile Musikplattform anbieten zu wollen, mit denen Mobilfunkanbieter ihr eigenes Download-Angebot einfach erweitern können. Wann der Dienst tatsächlich zur Verfügung stehen wird, ist noch nicht bekannt.

Apple versucht nun seine erfolgreiche Musik-Plattform iTunes auch aufs Handy zu bringen, ob das mit Hilfe des kürzlich vorgestellen ROKR-Handys von Motorola auch gelingen wird, scheint derzeit aber fraglich.

T-Online, die Internet-Tochter der Deutschen Telekom, will nun ihr Angebot Musicload [Link entfernt] auch über den mobilen Downloaddienst Mobile Jukebox der Schwesterfirma T-Mobile anbieten. "Die Kunden wünschen sich, dass wir auch dieses Marktsegment bedienen", zitiert die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) die Musicload-Chefin Susanne Peter. Auch sagte sie, dass sie sich über neue Marktteilnehmer freue, denn der Markt werde dadurch erweitert.

Technik noch nicht ausgereift

Und auch die anderen Mobilfunkanbieter schlafen nicht, Vodafone und o2 haben ihre Musik-Angebote gerade wie berichtet erweitert. Unterstützt werden diese Aktivitäten von Inhalteanbietern: Der weltweit größte Musikkonzern Universal Music etwa kündigte auf der Popkomm an, dass er sein Musikrepertoire in Deutschland für den mobilen Download freigeben wolle. Dafür arbeitet das Unternehmen mit den Mobilfunknetzbetreibern T-Mobile und o2 zusammen.

Der Geschäftsführer für das mobile Geschäft von Universal Music in Deutschland und Osteuropa, Stefan Schulz, räumt ein, dass sein Unternehmen auf einen speziellen Vorteil des mobilen Download setzt: "Im mobilen Geschäft haben alle Beteiligten ein kommerzielles Interesse. Inhalte lassen sich daher besser schützen."

Derzeit wird der mobile Download allerdings auch noch durch technische Hemmnisse wie langsame Datenverbindungen in den Mobilnetzen sowie geringen Speicherplatz vieler Handys behindert. "Der mobile Download bietet wenig Komfort", sagte etwa Susanne Fittkau, Chefin der Beratungsfirma Fittkau & Maaß. "Unser Hauptgeschäft bleibt das Herunterladen von Liedern über das Internet", bestätigte auch Musicload-Chefin Peter. In der Partnerschaft mit T-Mobile decke Musicload lediglich die technische Seite ab.