Kaufangebot

Hick-Hack um Übernahme von tele.ring in Österreich (aktualisiert)

Massiver Gegenwind für Zerschlagung und T-Mobile Austria
Von dpa / Björn Brodersen /

Die Telekom-Tochter T-Mobile gilt als Favorit für die Übernahme des viertgrößten österreichischen Mobilfunkanbieters tele.ring. Nach Angaben aus Branchenkreisen bietet die Telekom 1,3 Milliarden Euro. Der Vertragsabschluss könne bis Montag erfolgen, hieß es heute in den Kreisen. Mit einer Entscheidung des Eigentümers von tele.ring, des US-Unternehmens Alltel [Link entfernt] , sei möglicherweise Anfang kommender Woche zu rechnen. Die Telekom bestätigte die Übernahmepläne, wollte die Details aber nicht kommentieren. Der Kauf von tele.ring wäre der größte Zukauf der Telekom seit VoiceStream (heute T-Mobile USA) vor fünf Jahren.

T-Mobile ist bisher mit zwei Millionen Kunden die Nummer zwei auf dem österreichischen Handymarkt. Durch die Übernahme der 1,1 Millionen tele.ring-Kunden könnte das Unternehmen zum Marktführer Mobilkom Austria aufschließen.

Der Aufsichtsrat habe einem Angebot für tele.ring zugestimmt, sagte ein Telekom-Sprecher in Bonn. Allerdings sei noch kein Kaufvertrag mit der Muttergesellschaft Alltel unterzeichnet worden. "Es müssen noch einige Vertragsdetails verhandelt werden."

Alltel-Vorstandschef Scott Ford sagte in einer Telefonkonferenz, der Verkauf solle bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Es gebe mehrere Interessenten. Alltel hatte tele.ring mit dem Kauf seines Konkurrenten Western Wireless [Link entfernt] übernommen und will sich nun von der Beteiligung trennen. Als aussichtsreichster Konkurrent von T-Mobile wurden die Fondsgesellschaften Permira und Apax genannt.

Update: Massiver Gegenwind für Zerschlagung von tele.ring

Presseberichte von der bevorstehenden Übernahme durch T-Mobile hatten in dieser Woche in der Belegschaft von tele.ring heftige Reaktionen ausgelöst. Eine Streikdrohung konnte in letzter Minute abgewendet werden. Die 640 tele.ring-Mitarbeiter befürchten Massenentlassungen im Falle der Übernahme durch die Telekom-Tochter.

Nicht nur die Mitarbeiter rüsten gegen die Übernahme, sondern auch die Kunden. In einem Brief, welcher teltarif vorliegt, hat sich der Betriebsrat des österreichischen Mobilfunk-Unternehmens an den Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG gewandt und dem deutschen Unternehmen vom Kauf ihres Unternehmens aus wirtschaftlichen und ethischen abgeraten. Einserseits habe sich die Deutsche Telekom die Übernahme sicher gut überlegt, schreiben die Betriebsräte nach Bonn, denn 640 "äußerst engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben durch außergewöhnliches Teamwork das Unternehmen zu einem der erfolgreichsten in der europäischen Branche gemacht." Andererseits ginge durch den Kauf eine mit hohem Aufwand gepflegten Markte verloren. Von der einen Million tele.ring-Kunden dürften maximal 40 bis 60 Prozent der Kunden zu T-Mobile mitgehen, und auch nur dann, wenn T-Mobile die gleichen extrem günstigen Tarife wie bisher anbieten würde, haben die Betriebsräte errechnet.

Sofern tele.ring wie derzeit vermutet zerschlagen wird und mobilkom Austria das Festnetz und die technische Ausrüstung von tele.ring für 100 Millionen Euro vom offiziellen Käufer T-Mobile übernehme, könnte dies in der Beurteilung des Betriebsrates in den Augen der österreichischen Wettbewerbsbehörde und des Kartellgerichts Grund genug sein, die Übernahme zu untersagen. Die mobilkom - so war aus Österreich zu erfahren - wolle die tele.ring Sendetechnik abmontieren und zum weiteren Ausbau des M-Tel [Link entfernt] -Netzes in Bulgarien verwenden.

Wettbewerber kämpfen um tele.ring-Kunden

Der fünfte Anbieter Drei (H3G) hat den tele.ring Kunden, die ihre Nummer zu "Drei" mitnehmen möchten, bereits ein Übernahmeangebot mit 333 Freiminuten und kostenloser Nummernportierung unterbreitet.