Ausland

T-Mobile USA: Verkaufen oder nicht verkaufen?

Gerüchte über Abstoßung der Telekom-Tochter verstummen nicht
Von dpa / Björn Brodersen

Für die Deutsche Telekom ist sie eine Perle des Konzerns und ein Wachstumsmotor erster Güte. Keine Mobilfunkfirma im Verbund des rosa Riesen hat in den vergangenen Jahren ein solches Wachstum hingelegt wie T-Mobile USA. Und doch wollen die Gerüchte über einen Verkauf nicht verstummen. Anfang Juli wurden erneut Medienberichte lanciert, die Telekom erwäge eine Trennung von ihrer Tochter in Übersee, die einmal VoiceStream hieß und deren Erwerb die Telekom an diesem Montag vor fünf Jahren angekündigt hatte.

Doch Branchenexperten können sich einen Verkauf partout nicht vorstellen. Offiziell äußert sich die Telekom nicht zu den Marktgerüchten. "Quark hoch drei", heißt es in Kreisen des Unternehmens und auch Analysten winken ab. "Welches Unternehmen könnte man denn kaufen, das vergleichbar schnell wächst?", fragt Theo Kitz von der Privatbank Merck Finck & Co. Nach seinen Worten "ist die T-Mobile USA ein Lichtblick und der wichtigste Dynamo im Konzern".

Hohe zweistellige Wachtstumsraten bei T-Mobile USA

Selbst wenn Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick solche Gedankenspiele mit Investoren durchexerziert haben sollte - die ständige Überprüfung des Portfolios und das Ausschauhalten nach Alternativen ist Teil seines Jobs, mehr nicht. Dabei hatte Vorstandschef Kai-Uwe Ricke noch vor wenigen Jahren an den Kapitalmärkten viel Überzeugungsarbeit zu leisten.

Denn die Telekom, die unter einer horrenden Schuldenlast ächzte, suchte nach Wegen, durch das Heben von Sparpotenzialen schnell aus der Misere zu kommen. Immer wieder legten Investoren der Telekom nahe, die US-Tochter zu verkaufen. Doch Ricke blieb hart und die weitere Geschäftsentwicklung gab ihm Recht. Unter allen Tochterfirmen ist T-Mobile USA mit hohen zweistelligen Zuwachsraten die erfolgreichste.

Dabei hatte alles zunächst gar nicht danach ausgesehen. Als am 18. Juli 2000 der frühere Telekom-Chef Ron Sommer den Zukauf ankündigte, löste das in der Branche Kopfschütteln aus. Mehr als 40 Milliarden Euro legte die Telekom schließlich für einen Unternehmen auf den Tisch, das gerade einmal drei Millionen Kunden hatte. VoiceStream war landesweit lediglich die Nummer sechs.