Verschmelzung

mobilcom droht neue finanzielle Belastungsprobe

Fallen jetzt die Heuschrecken über die neue Gesellschaft her?
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Vorstandschef Eckhard Spoerr will das neue Unternehmen aus mobilcom und freenet auf Wachstumskurs halten. "Ich bin Verfechter einer Wachstumsstrategie" sagte der designierte Vorstandsvorsitzende der aus der Verschmelzung entstehenden neuen Gesellschaft heute in Hamburg. Der Zusammenschluss soll im ersten Quartal 2006 abgeschlossen sein. Dem neuen Unternehmen unter Führung von Spoerr stehen 338 Millionen Euro liquider Mittel zur Verfügung, die für Zukäufe genutzt werden sollen, wobei mindestens eine Milliarde Euro "stemmbar" wäre. Priorität hat der Ausbau des breitbandigen DSL-Geschäfts. Wachstumspotenzial sieht der Manager aber auch beim margenschwachen mobilcom-Geschäft. Als neuer Firmenname ist "mobilcom-freenet.de" vorgesehen.

mobilcom-Chef Grenz geht zum 31. August

mobilcom-Vorstandschef Thorsten Grenz der das Zusammengehen beider Unternehmen angestoßen und vorangetrieben hatte, um durch das Konvergieren von Mobilfunk und Festnetz technische wie kaufmännische Ressourcen zu bündeln und hohe steuerliche Verlustvorträge von mobilcom besser nutzen zu können, scheidet dagegen zum 31. August aus dem Unternehmen aus. Zunächst hieß es bei mobilcom, die Trennung vom jetzigen Manager, erfolge einvernehmlich.

Nach Informationen des Magazins Der Spiegel fällt Grenz jedoch den Plänen des Großaktionärs Texas Pacific Group (TPG) zum Opfer. Die Amerikaner drängen darauf, dass mobilcom zur Finanzierung einer höheren Dividende Kredite aufnimmt. Grenz dagegen fürchtet durch die Plünderung der Kasse eine Auszehrung des Unternehmens. Grenz ist seit April 2000 bei mobilcom und rettete das Unternehmen nach dem Kauf milliardenteurer UMTS-Lizenzen durch den ehemaligen Firmengründer Gerhard Schmid und dem Zerwürfnis mit dem Anteilseigner France Télécom anschließend vor der Insolvenz. Heute ist mobilcom nach eigenen Angaben wieder ertragsstark und hochliquide.