Powerline

Millionen-Investition in den Internetzugang über die Steckdose

Sehen US-Konzerne bessere Zukunftschancen für die Technologie?
Von Julia Scholz

US-Konzerne sehen offenbar größere Zukunftschancen für den Internetanschluss über die Steckdose. Wie das "Wall Street Journal" (WSJ) heute unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise berichtet, investieren die Unternehmen Google, Goldman Sachs und Hearst [Link entfernt] insgesamt 100 Millionen US-Dollar (83,8 Millionen Euro) in das Startup Current Communications [Link entfernt] . Die US-Konzerne wollen dem Internet aus der Steckdose zu weiterem Aufschwung verhelfen. Die Germantown ansässige Current Communications Group sieht sich als führenden Provider von Breitband über das Stromnetz in den USA.

Derzeit konzentriert sich das Angebot des Unternehmens vor allem auf den Raum Cincinnati. Mit der Investition will Current Communications expandieren und sein Angebot weiter ausbauen. Google kommentierte diese Investition als Teil seiner geschäftlichen Mission, den universellen Zugang zum Internet zu fördern. Vermutet wird aber auch, dass Engagement des Suchmaschinenbetreibers könne mit der neuen Videosuch-Funktion des Unternehmens zusammenhängen. Der Powerline-Provider bietet nach eigenen Angaben Up- und Download-Raten mit derselben Geschwindigkeit.

Größere Zukunftschancen für Powerline in Amerika?

Interessant ist Internet aus der Steckdose in erster Linie für Nutzer, die keinen Breitbandanschluss von Telekom- und Kabelprovidern erhalten können. Von der US-Regulierungsbehörde FCC werden die Internetanschlüsse über das Stromkabel unterstützt. Die Behörde erhofft sich dadurch eine schnellere Verbreitung von Breitbandzugängen. Darüber hinaus verspricht man sich durch ein größeres Angebot an Anbietern sinkende Preise. Auch die Europäische Union zielte mit einer Empfehlung an die Mitgliedsstaaten in diesem Jahr auf einfachere Voraussetzungen für die Nutzung dieser Technologie.

Nach einer Studie von Forrester Research über die Breitband-Verbreitung in Europa wird sich die Powerline-Technologie hier jedoch zu keiner nennenswerte Konkurrenz zum ADSL-Zugang entwickeln. Etliche Energieversorger hatten auch in Deutschland diese Technik erprobt. Zur CeBIT 2000 überschlugen sich die Ankündigungen der Unternehmen für Lösungen des breitbandigen Internetanschlusses über das Stromkabel. Jedoch blieb dieser Anlauf überregional ohne wirtschaftlichen Erfolg. Zuletzt hat der Mannheimer Energieversorger MVV Energie AG seine diesbezüglichen Aktivitäten abgewickelt. Derzeiten bieten lediglich noch einige kleinere Regionalanbieter in Deutschland den Internetzugang über die Steckdose an. Möglicherweise sind dieser Technologie in weitläufigen und dünner besiedelten Regionen größere Erfolgschancen beschieden als vorerst in Mitteleuropa.