Powerline

Bessere Marktchancen für Internet über Stromleitung

Die EU-Kommission gibt eine neue Empfehlung ab
Von Marie-Anne Winter

Die Nutzung von Stromleitungen für die Bereitstellung billiger Breitband-Internetzugänge (Powerline) soll dank einer neuen Empfehlung der EU-Kommission einfacher werden. Vor Jahren wurde Powerline groß angekündigt, doch es wurde bald ruhig um diese Möglichkeit der Datenübertragung. Jetzt soll offenbar ein neuer Anlauf gestartet werden.

Die Empfehlung richtet sich an die Mitgliedstaaten und soll die Regeln für die Übertragung von Kommunikationsdaten über elektrische Stromleitungen klarstellen. Durch die Öffnung dieses Marktes für neue Betreiber, die schnelle Breitband-Internetverbindungen über das Stromnetz anbieten wollen, möchte die Kommission den Wettbewerb ankurbeln. Bisher konnte sich der Internetzugang über Stromleitungen erst in wenigen Ballungsgebieten etablieren. Aber das Potenzial ist nach Ansicht der Kommission erheblich, denn EU-weit gebe es mehr als 200 Millionen Stromleitungen, die direkt in Haushalten, Schulen und Unternehmen enden.

"Ein erschwinglicher und schneller Internetzugang ist wichtig für die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit vieler sowohl großer als auch kleiner Unternehmen in der EU. Ich möchte dafür sorgen, dass die Betreiber alle technischen Möglichkeiten ausnutzen können und dass wir in Europa unsere Kräfte vereinen, um den Breitbandausbau voranzutreiben", sagt Viviane Reding, Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien.

Weniger Hindernisse

Vizepräsident Verheugen, Kommissar für Unternehmen und Industrie erklärt: "Innovative Technologien sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Tragfähigkeit unter Beweis zu stellen und zum Wachstum in Europa beizutragen. Voraussetzung dafür sind aber klare und ausgewogene rechtliche Rahmenbedingungen zur Gewinnung neuer Unternehmen und neuer Investitionen für den Markt der Breitbandkommunikation über Stromleitungen. Diese Kommissionsempfehlung wird die nötige Klarheit schaffen. Es ist nun Aufgabe der Mitgliedstaaten und der Anbieter innovativer Breitbanddienste, das Beste aus dieser neuen Chance zu machen."

Durch die EU-weite Liberalisierung der Energiemärkte erhalten die Stromversorgungsunternehmen neue Möglichkeiten, um ihre vorhandenen Versorgungsnetze und Stromleitungen zum Aufbau alternativer Breitbandzugänge zu nutzen. In vielen Fällen stellte die Unsicherheit hinsichtlich der Regeln für diesen Markt eine Markteintrittschranke dar. Nach der Kommissionsempfehlung sollen die Mitgliedstaaten alle ungerechtfertigten rechtlichen Hindernisse beseitigen, die insbesondere die Energieversorgungsunternehmen vom Aufbau solcher Breitbandkommunikationssysteme über Stromleitungen abhalten.