Kehrwende

Strategiewechsel bei AOL: Mehr Gratisangebote

Kostenlose Dienste sollen in den USA mehr Kunden anlocken
Von Marie-Anne Winter

Internetnutzer mussten sich in den letzten Jahren daran gewöhnen, dass es mit der Kostenlos-Kultur im Internet vorbei ist. Immer mehr Inhalte, auf die man zuvor einfach zugreifen konnte, wurden in Content-Angebote überführt, für die es zu bezahlen galt. Allerdings mögen die Kunden Bezahlinhalte nicht besonders und wenden sich lieber dorthin, wo es noch etwas umsonst gibt. Das musste auch der Internetanbieter AOL feststellen. Verzeichnete America Online im Jahr 2002 in den USA noch 26,5 Millionen Kunden, sind es derzeit nur noch etwa 21 Millionen. Nun zieht das US-Unternehmen mit einem Strategiewechsel die Reißleine: Auf aol.com soll es künftig mehr kostenlose Inhalte geben, für die Kunden zuvor bezahlen mussten. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sollen zu dem kostenlosen Angebot Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Sport, Internetradio und Musikvideos gehören.

Branchenexperten warnen allerdings, dass diese Kehrtwende auch Risiken mit sich bringe, weil noch mehr Kunden auf Bezahlinhalte ganz verzichten werden. Das Kostenlos-Angebot werde die übrigen Bezahlinhalte somit auffressen. Die Gerüchte um einen Verkauf der Internet-Sparte des Medienkonzern Time Warner halten weiterhin an. Zwar konnte AOL seinen Umsatz dank gestiegener Werbeeinnahmen fast stabil halten, aber auch die Werbeeinnahmen bleiben weit hinter denen anderer Portale zurück. Yahoo konnte im vergangenen Jahr 3,6 Milliarden Dollar einnehmen, Google 3,2 Milliarden. Bei AOL waren es nur eine Milliarde Dollar.

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