Betrug

Dialer-Betrüger rechtskräftig verurteilt

Verurteilter will als Zeuge für weitere Ermittlungen dienen
Von Björn Brodersen

Die Opfer werden es mit Genugtuung registrieren: Der Chef der Firma Hanseatische Abrechnungssysteme (HAS) und einer der Hamburger Statthalter der so genannten Skandinavien-Connection, der 40 Jahre alte Matthias M., ist rechtskräftig verurteilt worden. Das Strafmaß beträgt nach Informationen der Hamburger Morgenpost ein Jahr auf Bewährung. Der Verurteilte will sich für weitere Ermittlungen als Zeuge zur Verfügung stellen. Es ist der erste Erfolg der eigens gegründeten Ermittlungsgruppe "Computerkriminalität" in der Hansestadt.

Wie bereits von uns berichtet hatte HAS mehrere Monate lang über 100 000 Rechnungen an ahnungslose Internetnutzer verschickt. Darin forderten die Betrüger 69,95 Euro für die Nutzung einer Pornoseite im Internet. An die jeweiligen Adressen kamen die Betrüger, indem sie auf Internetseiten Werbebanner mit einem darin versteckten Dialer schalteten. Wer auf den Banner klickte, holte sich einen Dialer auf den Rechner, der sich zu einer Frankfurter Rufnummer verband. Dieser Art von Dialern hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) längst verboten. Dialer sind nur noch über 09009-Nummern zulässig.

Insgesamt gingen bei der Staatsanwaltschaft Hamburg 4 500 Anzeigen wegen Betrugs ein. Allerdings standen die Opfer bei der Polizei zunächst als Lügner da, denn die Verbindungen hatten tatsächlich bestanden - nur bekamen die Internetnutzer davon nichts mit. Die Technologie, die hier angewendet wurde, stellt nach Ansicht der Staatsanwaltschaft alles bisher Dagewesene in den Schatten. In ähnlichen Fällen war es der Polizei bislang oft nicht gelungen, hinter die Tricks der Gauner zu kommen. Diese Zeiten sind nach Ansicht der Hamburger Staastanwaltschaft jetzt vorbei.