HFM

Razzia und Festnahmen bei "Hanseatische Abrechnungssysteme"

HAS/HFM verschickten 170 000 Rechnungen - 2,5 Millionen Euro Schaden
Von Thorsten Neuhetzki

Ein HAS-Geschäftsführer wird abgeführt. Heute morgen nahmen Ermittlungsbeamte des Landeskriminalamtes Hamburg die Geschäftsführer der Hanseatischen Abrechnungssysteme (HAS) fest. Das berichtet die Hamburger Morgenpost in ihrer morgigen Ausgabe. Das Unternehmen soll in den vergangenen Wochen und Monaten 170 000 Rechnungen verschickt und so einen Schaden in Höhe von 2,5 Millionen Euro verursacht haben. Den Festnahmen ging eine Untersuchung der Geschäftsräume in einem Bürokomplex an der Nordkanalstraße in Hamburg voraus. Bürogebäude der HAS
Fotos: Olaf Wunder,
Hamburger Morgenpost

Die Firma der beiden in Quickborn und auf Mallorca gemeldeten Geschäftsleute soll den Ermittlungen zufolge zu einem Firmennetzwerk gehörden, zu dem auch das Hamburger Forderungs Management (HFM), die Digital Web Media Limited, die Euro Line Deutschland, Nesa Inkasso sowie New Biz Media gehören. An die Adressen derjenigen, die eine Rechnung erhielten, kamen die mutmaßlichen Betrüger auf einfachem Wege: Auf Internetseiten schalteten die Firmen Werbebanner, beim Klick darauf installierte sich ein Dialer, der sich nicht etwa zu einer teuren 0190- oder 0900-Nummer, sondern zu einer "normalen" Frankfurter Rufnummer verband. Bereits im April hatte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) der HAS diese Methode untersagt, da Dialer nur noch über 09009-Nummern zulässig sind.

Adressermittlung über einen falschen Vorwand

Damit hatten die Hamburger in den meisten Fällen schon die Rufnummer ihrer "Kunden". Wenig später erhielten die Internetsurfer unter der Nummer einen Anruf. Der Anrufer gab sich als Deutscher Paket Dienst aus und täuschte einen Fehler in der Adresse vor. Wer daraufhin seine Adresse bekannt gab, fand einige Tage später eine Rechnung in seinem Briefkasten. 69,95 Euro wurden im einen, 59,95 Euro in einem anderen Fall fällig. Erfolgte keine Zahlung, wurden die Geschädigten mit Mahnungen und Schreiben eines Inkassobüros aus dem gleichen Firmennetzwerk unter Druck gesetzt.

Rund 1 500 Anzeigen ging die Hamburger Staatsanwaltschaft nach Mopo-Angaben in den vergangenen Wochen nach.