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Editorial: Wann kommt die nächste Elefantenhochzeit?

Mobilfunk-Anbieter weiterhin auf Partnersuche
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Wir erinnern uns: Vor gut fünf Jahren endete nach monatelangem Ringen die Übernahmeschlacht zwischen Vodafone und Mannesmann Mobilfunk schließlich doch einvernehmlich. Das vereinigte Unternehmen wurde zum größten Mobilfunkkonzern der Welt. Diese Position konnte bis heute gehalten werden, wenn auch nur bezüglich des Umsatzes. Bei den Kundenzahlen liegt inzwischen China Mobile in Führung.

Auch sonst hat sich einiges seit der Übernahme getan. Die gesamte Branche geriet in eine starke Krise. Mit den Börsenwerten aller großen Telekommunikationsunternehmen, und nicht nur der T-Aktie, ging es massiv bergab. Übernahmen und Fusionen unter den Großen wurden selten, denn zum Spottpreis wollte keiner sein Geschäft abgeben. Sehr häufig wurde hingegen der Ausverkauf von ganz oder fast pleite gegangenen Telekommunikationsbetrieben.

Seit einigen Jahren geht es wieder verhalten aufwärts. Zwar sind die Aktienkurse weiterhin meilenweit von den ehemaligen Höchstständen entfernt, aber sie befinden sich auch nicht mehr "im Tal der Trauer" wie früher. Und schon schießen die Übernahmefusionen wieder ins Kraut - wie am aktuellen Beispiel von mmo2 und Deutscher Telekom sichtbar wird. Deren Zusammenschluss ist nämlich so gut wie nicht nicht genehmigungsfähig.

Problem: Oligopolistischer Markt

Schon beim Vodafone-Mannesmann-Geschäft entstand die Situation, dass in Großbritannien zwei große Mobilfunk-Netzbetreiber plötzlich zum selben Konzern gehörten: Mannesmann hatte nämlich kurz vor der Elefantenhochzeit den britischen Netzbetreiber Orange gekauft. Vodafone stammte originär aus Großbritannien. Deswegen wurde die Fusion zwischen Vodafone und Mannesmann nur unter der Auflage genehmigt, dass Orange aus dem gemeinsamen Konzern wieder ausgegliedert und verkauft wird.

Dieselben Gründe, die damals zu der Auflage für Vodafone führten, sind weiterhin gültig: Es gibt in Deutschland und Großbritannien jeweils nur vier GSM-Lizenzen. Dadurch hat man bereits jetzt eine problematische Oligopolsituation. Erlaubt man gar noch Fusionen unter Lizenzinhabern, wird die Situation noch bedenklicher, denn durch jede Fusion reduziert sich die Zahl der unabhängigen Anbieter um einen. Insbesondere dem marktführenden Unternehmen wird man kaum erlauben, dadurch weiter zu wachsen, indem es kleinere Konkurrenten schluckt.

Teilweise ist das Verbot zu Fusionen bzw. wesentlichen Beteiligungen deswegen sogar bereits in den Bedingungen der GSM- und UMTS-Lizenzen festgeschrieben. Allerdings könnte der Verlust von einer Lizenz beim Zusammengehen von zwei kleineren Anbietern möglicherweise verschmerzt werden, wenn die Vorteile (mehr Kunden, weniger Netzbetriebskosten) überwiegen.

Dort, wo Unternehmen in unterschiedlichen Ländern tätig sind, sind Übernahmen hingegen weiterhin möglich. Vielleicht formiert sich auf diesem Weg in den nächsten Jahren ein weiterer Mobilfunkriese.