Komplettpaket

Vodafone Zuhause soll Festnetz ersetzen

Aus Ergänzung wird ernsthafte Alternative
Von Volker Schäfer /

Als zweites Zuhause-Produkt bietet Vodafone seit CeBIT-Beginn auch einen Internet-Zugang an. Auch dieser ist bundesweit verfügbar - entweder über UMTS oder über GPRS. Für 5 Gigabyte oder 60 Stunden zahlt man insgesamt 33,94 Euro pro Monat zusätzlich zu seinem bestehenden Vodafone-Vertrag. Ist man noch kein Kunde, dann belaufen sich die monatlichen Kosten auf 40,90 Euro, weil zu den 33,94 Euro noch die Kosten für eine Datenkarte in Höhe von 6,96 Euro hinzu kommen. Vodafone Zuhause-Kunden bekommen also für 53,94 Euro pro Monat 1 000 Freiminuten Telefonie und 5 GB Datentransfer im Monat.

Zum Vergleich: Ein analoger Telefonanschluss bei der T-Com kostet monatlich 15,95 Euro, der T-DSL 1000-Anschluss weitere 16,99 Euro. Der Tarif dsl 6000 kostet bei T-Online 24,95 Euro pro Monat, was monatliche Gesamtkosten von knapp 58 Euro verursacht. Aber auch mit einem günstigeren 5 GB-Tarif steht das Angebot von Vodafone nicht schlecht da: Nimmt man einen 5-GB-Tarif für 9,95 Euro monatlich als Grundlage der Rechnung, dann ist das Paket mit 42,89 Euro zwar günstiger als bei Vodafone, für die Differenz erhält man bei Vodafone aber die angesprochenen 1 000 Gesprächsminuten.

Kunden, die bei der T-Com nicht die volle DSL-Bandbreite erhalten können und sich technisch bedingt mit 768 kBit/s oder 384 kBit/s zufrieden geben müssen, könnten mit der Kombination Vodafone Zuhause Web sogar besser fahren. Bedenken sollte man jedoch, dass die Performance im UMTS-Netz nicht an die von DSL herankommt und auch die Paketlaufzeiten im Mobilfunknetz sind nach den bisherigen Erfahrungen und Tests der teltarif.de-Redaktion deutlich höher. Damit ist der Anschluss für Online-Gamer eher ungeeignet ist. Auch wenn man das monatliche Inklusivvolumen überschreitet, kann der Vodafone-Tarif sehr schnell ziemlich teuer werden.

Nutzer, die aus technischen Gründen kein DSL bekommen können, erhalten mit Vodafone Zuhause sogar die Möglichkeit, ohne ständigen Blick auf die Uhr im Internet surfen zu können. Und selbst wenn kein UMTS sondern nur GPRS verfügbar ist, könnte das für viele Schmalbandsurfer eine Alternative sein, denn das Surfen via GPRS ist in der Regel nicht viel langsamer als per Modem oder ISDN.

Unterwegs surfen zu Mobil-Konditionen

Der Internet-Zugang kann auch mobil genutzt werden - entweder zum GPRS/UMTS-Standardtarif oder mit einem zusätzlichen Datenpaket - das ist angesichts der hohen Standard-Tarife für die Datenübertragung auch dringend angeraten. Leider hat der Kunde derzeit noch keine Möglichkeit abzufragen, ob er sich innerhalb oder außerhalb seines Zuhause-Surfbereichs befindet. Erst ab dem zweiten Quartal soll es eine entsprechende Information auf dem Laptop-Monitor geben. Die Vodafone-Pressestelle erklärte im Gespräch mit teltarif.de, man werde die Zuhause-Zonen für den Internet-Zugang zunächst sehr großzügig auslegen, so dass die Kunden an ihrem Nutzungsort in jedem Fall sicher gehen können, zu den Zuhause-Konditionen abgerechnet zu werden. Später - wenn auf dem Bildschirm ersichtlich ist, dass man sich außerhalb des Zuhause-Bereichs befindet, ist eine Verkleinerung des Bereichs denkbar.

Erste Erfahrungen unterschiedlich

Erste Erfahrungen mit Vodafone Zuhause Web sind sehr unterschiedlich. Ein Kunde freut sich darüber, nun eine Alternative zu DSL nutzen zu können, kann sich aber zuhause nur mit GPRS ins Netz einbuchen, obwohl UMTS verfügbar ist. Nur im Nachbarort funktioniert die UMTS-Funkverbindung. Das ist insofern nicht nachvollziehbar, als der Internet-Zugang ja grundsätzlich - auch über UMTS - bundesweit zur Verfügung stehen soll.

Ein weiterer Kunde bemängelt die Komprimierung der übertragenen Seiten. Dadurch verringert sich zwar das zu übertragene Datenvolumen, dafür leidet aber vor allem die Qualität von Fotos und Grafiken. Vodafone setzt die Datenkomprimierung seit September letzten Jahres in seinem UMTS-Netz ein, wobei auch die anderen Mobilfunk-Netzbetreiber vergleichbare Verfahren nutzen, um das übertragene Datenvolumen zu minimieren.

Bleibt abzuwarten, wie sich Vodafone Zuhause weiter entwickelt. Das Konzept ist zumindest viel versprechend und oft eine echte Alternative oder eine sinnvolle Ergänzung zum klassischen Festnetz.