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Editorial: DSL endlich für alle?

o2 und Vodafone bieten mobiles Surfen zu Hause
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Das Problem ist seit Jahren das gleiche: Wer am falschen Fleck wohnt, kann den schnellen Internetzugang DSL nicht nutzen. Statt Datenautobahn gibt es für diese Kunden nur den Daten-Feldweg per Analog- oder ISDN-Einwahl, den sie auch noch teuer pro Nutzungsminute bezahlen müssen. Betroffen von dem Problem sind nicht nur Kunden, die einfach zu weit weg von der Vermittlungsstelle wohnen, sondern auch solche Nutzer, die über alternative und damals auch innovative Anschlusstechniken wie Opal ans Telefonnetz genommen wurden.

Für die unfreiwillig von der modernen Telekommunikation abgeschnittenen Intenet-Nutzer gibt es nun erstmals Hoffnung: Vodafone und o2 stellten auf der CeBit ihre neuen Produkte surf@home und Zuhause web vor. Beide setzen auf den schnellen Mobilfunkstandard UMTS, um die Nutzer zu Hause oder im Büro mit Daten und Internetzugang zu versorgen. Anders als bei einer normalen Datenkarte gelten die günstigen @home- bzw. Zuhause-Tarife jedoch nur in der Umgebung einer Adressse, die man bei Vertragsabschluss angibt.

Beide Pakete haben jedoch entscheidende Schwächen. So fehlt bei o2s surf@home komplett die Möglichkeit, sich volumenbasiert abrechnen zu lassen. Zwar gibt es monatlich bis zu 40 Inklusivstunden, doch die verballert ein Vielsurfer schon binnen zwei bis drei Tagen. Danach fallen teure drei Cent pro Minute an. Das ist das Vielfache dessen, was Analog- oder ISDN-Einwahlzugänge derzeit kosten. Somit eignet sich surf@home weder als Ersatz für den DSL-Anschluss (da langsamer) noch als Ersatz für Analog- oder ISDN-Anschluss (da bei Vielnutzung zu teuer). Allenfalls Gelegenheitssurfer, die ihren Telefonanschluss ausschließlich wegen des Internetzugangs behalten haben, fahren beim Wechsel zu surf@home unter Umständen etwas günstiger als bisher.