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Telekom bewertet T-Online-Aktie für die geplante Fusion

T-Online-Aktionäre sollen 0,52 T-Aktien erhalten
Von AFP / Julia Scholz

Die Deutsche Telekom rechnet in diesem Jahr mit einem Nettogewinn von 4,9 Milliarden Euro. Dies wären 300 Millionen Euro mehr als 2004, wie das Unternehmen heute im Zusammenhang mit der Bewertung der Internet-Tochter T-Online mitteilte, die wieder mit dem Mutterkonzern verschmolzen werden soll. Der Umsatz soll der Prognose zufolge 2005 um 5,5 Prozent auf 61,1 Milliarden Euro steigen.

Bei der Wiedereingliederung von T-Online sollen die Aktionäre der Internet-Tochter 0,52 Telekom-Aktien für einen ihrer Anteile an T-Online erhalten. Dies teilte die Deutsche Telekom heute in Bonn mit. Damit liegt die Bewertung von T-Online im oberen Bereich der von der Telekom angekündigten Umtauschspanne von 0,45 bis 0,55 T-Aktien.

Nach dem nun festgelegten genauen Verhältnis würden die T-Online-Aktionäre beispielsweise für 25 eigene Aktien 13 T-Aktien erhalten, erläuterte die Telekom. Das Umtauschverhältnis wurde aufgrund der Unternehmensbewertungen auf Basis des so genannten Ertragswertverfahrens ermittelt. Dabei wird auch die mittel- und langfristige Planung einbezogen. Demnach beläuft sich der angemessene Wert für T-Online auf 14,71 Euro je Aktie und für die Telekom auf 28,31 Euro. Dies ist deutlich mehr, als derzeit an der Börse gezahlt wird: Dort notierte T-Online am heutigen Nachmittag (15:00 Uhr) mit 8,40 Euro und die Telekom mit 15,98 Euro.

Die Telekom hatte im Oktober vergangenen Jahres den Rückkauf der Internet-Tochter angekündigt, die im April 2000 zu einem Kurs von 27 Euro an die Börse gegangen war. Sie machte den Aktionären später ein Barangebot über 8,99 Euro pro Aktie, das von Aktionärsschützern als viel zu niedrig kritisiert wurde. Wer damals nicht umtauschte und dies auch jetzt nicht tut, dessen Anteile werden nach der Hauptversammlung zwangsweise umgetauscht. Aktionärsschützer hoffen aber darauf, dass die Telekom über Gerichtsverfahren zu Nachbesserungen des Angebots gezwungen wird.

Aktionärsschützer raten Anlegern zunächst abzuwarten

Als "unerquickliche Geschichte" bezeichnet Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Bewertung der Telekom. Er rät den Anlegern zum Abwarten. Es gebe für T-Online-Aktionäre noch zwei Chancen auf ein höheres Angebot. Die DSW rechne mit Anfechtungsklagen gegen die Hauptversammlung Ende April, bei der die Wiedereingliederung abgesegnet werden soll. Von dabei häufigen Vergleichen mit dem Unternehmen könnten zumindest zum Teil auch Anleger profitieren, die selbst nicht Einspruch erheben. Zudem dürfte es nach Einschätzung von Kurz zu Gerichtsverfahren über die Höhe der Umtauschofferte kommen. Wenn die Richter das Angebot als zu niedrig einstufen, gilt dieses für alle Anleger, so Kurz.