Verschmelzung

Telekom kann Fusion mit T-Online alleine durchsetzen

Lagardère hat 55,9 Millionen T-Online-Aktien verkauft
Von AFP / Björn Brodersen

Kurz vor Ablauf des Barangebots für T-Online-Aktien hat der französische Medien- und Rüstungskonzern Lagardère ein millionenschweres Anteilspaket an die Telekom verkauft. Wie der Konzern heute in Paris mitteilte, hat er sich bereits am Freitag von 55,9 Millionen Aktien getrennt. Der Großteil davon ging laut einem Lagardère-Sprecher an die Telekom. Damit dürfte dem Bonner Konzern die Dreiviertelmehrheit auf der Hauptversammlung sicher sein, mit der die Telekom die geplante Verschmelzung mit T-Online im Alleingang durchsetzen kann.

Die Offerte der Telekom von 8,99 Euro pro T-Online-Anteilsschein war am Freitag um Mitternacht ausgelaufen. Das Interesse der T-Online-Eigner war jedoch verhalten. Kurz vor Ablauf der Annahmefrist verfügte die Konzernmutter erst über 74,23 Prozent der Stimmrechte ihrer Tochter. Mit dem Verkauf von Lagardère dürfte die 75-Prozent-Schwelle überschritten worden sein. Der französische Konzern hielt ursprünglich 5,5 Prozent des Grundkapitals von T-Online. Nach dem Verkauf von 80 Prozent der Anteile hält er nach eigenen Angaben noch 13,7 Millionen Aktien, die benötigt würden, um eine Wandelanleihe zu bedienen. Für 592 Millionen Euro kaufte der Konzern entsprechende Wechselanleihen zurück. Bei einem Buchwert von 7,5 Euro je T-Online-Aktie macht Lagardère mit dem Aktienverkauf einen Buchgewinn von gut 83 Millionen Euro.

Der französische Konzern war im Februar 2000 im Zuge des Verkaufs seiner Internettochter Club Internet an T-Online zum Anteilseigner geworden. T-Online ging am 17. April 2000 zu einem Kurs von 27 Euro an die Börse, nachdem die Konzernmutter das Internetgeschäft ausgegliedert hatte. Im Oktober vergangenen Jahres kündigte die Telekom dann an, T-Online wieder zurückzuholen. Nach Auslaufen des Barangebots können die Aktien nur noch an der Börse verkauft werden. Bei der Verschmelzung werden die verbleibenden Papiere in 0,45 bis 0,55 Telekom-Aktien getauscht, was noch unter dem Barangebot liegt.