Netzaufbau

Wird 1&1 zum Vollanschlussanbieter?

Internetprovider mietet künftig Telekom-Anschlussleitung
Von Thorsten Neuhetzki

1&1 scheint beim Aufbau des eigenen Zugangsnetzes vor allem auf das Mieten von Anschlussleitungen der T-Com zu setzen. Das Unternehmen hat kürzlich einen Vertrag mit der T-Com unterzeichnet. Demnach kann 1&1 nun, wie eine lokale Telefongesellschaft auch, die letzte Meile der T-Com mieten. Ab der Vermittlungsstelle wird dann ausschließlich die 1&1-Technik verwendet. Der Internetprovider hat so die Möglichkeit, nicht nur eigene DSL-Technik über die gemietete Leitung anzubieten, sondern hätte auch die Möglichkeit, als echter Vollanschlussanbieter auf den Markt zu kommen und auch Festnetztelefonie-Dienstleistungen anzubieten.

Michael Frenzel, Pressesprecher der 1&1, wollte zum möglichen Marktauftritt als Vollanschlussanbieter derzeit keine Stellungnahme abgeben. Er betonte, dass "das Hauptaugenmerk von 1&1 auf Internettelefonie" liegt. Auch zu Planungen, wann die gemieteten Leitungen aktiv genutzt werden sollen, machte Frenzel auf Nachfrage von teltarif keine detaillierten Angaben. "Es bleibt bei unserem Zeitplan, im Laufe des Jahres 2005 eine eigene Infrastruktur aufzubauen", unterstrich Frenzel. Weiter betonte er, dass 1&1 sich mit der Vereinbarung zum Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung technisch alle Möglichkeiten offen halte. Mit dem Aufbau eigener Netzinfrastruktur will die United Internet-Tochter den derzeitigen Problemen beim Resale aus dem Weg gehen.

Parallel zum TAL-Mietvertrag hat 1&1 auch einen Vertrag über Line-Sharing mit der T-Com abgeschlossen. Hier teilt sich der DSL-Anbieter die Kupferleitung mit der T-Com. Die Kupferleitung wird in den Vermittlungsstellen in drei Kanäle aufgeteilt. Ein Kanal dient der Telefonie, die beiden anderen Kapazitäten werden für den Up- und Downstream des Internet-Zugangs genutzt. So muss kein zweites Kupferkabel verlegt werden, möchte der Kunde seinen T-Com-Anschluss behalten.