Polit-Spam

Aktuell: Brauner Spam vermüllt das Internet

Zahlreiche rechtsradikale Spam-Mails im Umlauf
Von Marie-Anne Winter

E-Mail war vor einigen Jahren eine angenehme, günstige und schnelle Methode, um unkompliziert Nachrichten auszutauschen. Doch seit dem letzten Jahr werden mehr unerwünschte als erwartete E-Mails in die elektronischen Postfächer gespült - wir berichteten. Ein Abebben der Spam-Welle ist nicht in Sicht - im Gegenteil. Nachdem die Internetnutzer schon unzählige Porno- und Pillen-Spams ertragen mussten und nicht weniger zwielichtige Anleitungen, schnell Geld zu machen oder es angeblich günstig auszuleihen, nutzt nun eine weitere Klientel den Massenversand von E-Mails für ihre Zwecke: Polit-Spammer.

Zur Zeit werden vor allem Mails mit eindeutig rechtsradikalem Hintergrund versendet. Da wird in angeblichen Leserbriefen darüber lamentiert, dass der Sohn, der wegen einer Chemo-Therapie kurze Haare trage, wegen seines Aussehens von Ausländern zusammengeschlagen wurde, oder dass anständige Jugendliche nicht einmal ungestraft "Currywurst statt Döner" auf ihren Hemden ("engldeutsch 'T-Shirts' genannt") tragen dürften. In weiteren Spams werden verschiedene "Wahrheiten" verbreitet, die eindeutig aus der Klamottenkiste rechtradikaler Propagandalügen stammen, etwa, dass die kinderreichen Ausländerfamilien für die Kostenexplosion im Gesundheitswesen verantwortlich oder Dönerbuden Geldwaschanlagen für Mafia-Geschäfte seien. Doch es sind auch massenweise Spam-Mails mit ebenso plumpen wie eindeutigen Überschriften wie "Asylant quaelt brutal Tiere zu Tode" oder "Asylanten begrapschten deutsches Mädchen" unterwegs. Neu bei dieser Art von Spam ist, dass es offensichtlich weniger darum geht, Nutzern in irgendeiner Form das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern, um ideologische Inhalte zu verbreiten. Auffällig ist, dass derzeit sehr viele verschiedene Mailvarianten mit dem gleichen Hintergrund im Umlauf sind.

Der rechtsradikale Spam wird überwiegend von Deutschland aus verschickt, und zwar von DSL-Einwahl-Zugängen bei unterschiedlichen Providern (Deutsche Telekom, Tiscali, Citykom Münster, Hansenet, freenet usw.). Vermutlich nutzen die Spammer so genannte Hintertüren, die viele der aktuellen Viren und Würmer auf den infizierten Computern öffnen. Über diese Hintertüren lassen sich auf den infizierten Computer von außen beliebige Befehle ausführen - wie der zum Massenversand von "brauner Ware". Wer nicht will, dass auch sein Computer und DSL-Zugang für solche Machenschaften missbraucht wird, sollte unbedingt alle aktuellen Sicherheitsupdates installieren, die persönliche Firewall aktivieren, und per Virenscanner den Rechner prüfen. Weitere Informationen rund um Spam finden Sie auch auf unsere Infoseite.