Konkurrenz

Schlechte Aussichten für Nokia

Analysten erwarten weiteren Verlust von Marktanteilen
Von Marie-Anne Winter

Es heißt, dass Analysten erwarten, dass der weltgrößte Handykonzern Nokia weitere Marktanteile an Rivalen verlieren wird. Die Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs haben bereits ihre Gewinnprognosen für den Konzern gesenkt, wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) heute schreibt.

"Wir sagen jetzt einen anhaltenden Verlust des Marktanteils für Nokia vorher", zitiert das Blatt die Analystin Angela Dean von Morgan Stanley. Nokia hatte vor einem Monat eingeräumt, dass der Konzern durch das Versäumen bestimmter Trends, beispielsweise bei den beliebten Klapp-Handys, Marktanteile an Rivalen verloren hat.

Nun versucht Nokia mit allen Mitteln, die Aufholjagd der Rivalen zu stoppen. So senkte der finnische Konzern Ende April die Preise für zahlreiche Handytypen, insbesondere für Einsteigermodelle. Damit will Nokia verlorenes Terrain zurückgewinnen. Nach Einschätzung der FTD habe der Konzern genug Substanz, um einen Preiskampf anzuzetteln. Der Konzern sei nicht nur der weltgrößte Handyhersteller, sondern gelte mit einer Marge von über 20 Prozent auch als der profitabelste Hersteller in der Branche.

Nokia baut Entwicklungszentrum in Peking aus

Allerdings hat Nokia angekündigt, die Schwächen in seiner Angebotspalette erst bis Ende des Jahres beheben zu können. "Wir wären gern sechs Monate weiter, was unser Produktangebot angeht", zitiert die FTD Nokia-Chef Jorma Ollila. Von der Schwäche des Marktführers profitieren Wettbewerber wie Motorola, Samsung, Siemens oder SonyEricsson. Nokia wird sich also sehr anstrengen müssen, im schärfer werdenden Wettbewerb zu bestehen. Die Gefahr, sich unrentable Nischen zu suchen und sich mit der falschen Modellpolitik zu verzetteln, ist sehr groß - die Misserfolge beim N-Gage und bei der jetzt eingestampften Mode-Marke Xelibri von Konkurrent Siemens belegen dies.

Um auf dem asiatischen Markt gegenüber der Konkurrenz Boden zu gewinnen, will Nokia sein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Peking auszubauen. Dort sollen vor allem preisgünstige Einstiegsgeräte entstehen, die in Asien, Lateinamerika und Osteuropa verkauft werden. Nokia setzt darauf, die Kosten für solche Handys weiter zu senken. Rund 40 Prozent der Nokia-Mobiltelefone sollen künftig in Peking entworfen und entwickelt werden, teilte das finnische Unternehmen am Freitag mit.