pessimistisch

Nokia: Aktionäre haben Anlass zur Skepsis

Konzern rechnet auch für das laufende Quartal mit stagnierendem Umsatz
Von AFP / Björn Brodersen

Nach einem Gewinn- und Umsatzeinbruch im ersten Quartal ist für den weltgrößten Handyhersteller Nokia kein Trendwechsel in Sicht. Auch für die nächsten drei Monate werde ein "stagnierender oder leicht zurückgehender Umsatz" erwartet, erklärte der Konzern. Der prognostizierte Gewinn je Aktie enttäuschte mit 13 bis 15 Cent gegenüber 19 Cent im Vorjahr die Anleger, die den Nokia-Anteilsschein weiter auf Talfahrt schickten. Der Konzerngewinn sank im ersten Quartal um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 816 Millionen Euro. Rekordzahlen legte dagegen der Konkurrent Samsung vor.

Die Nokia-Aktie, die bereits seit einer Gewinnwarnung des Konzerns am 6. April unter Druck steht, verlor an der Börse in Helsinki binnen weniger Minuten fast neun Prozent. "Wir sind mit der Entwicklung nicht zufrieden", räumte Nokia-Chef Jorma Ollila ein. Während der weltweite Handy-Markt zwischen Januar und März um 29 Prozent wuchs, konnte der finnische Weltmarktführer die Zahl seiner verkauften Mobiltelefone nur um 19 Prozent steigern. Dabei litt Nokia unter dem Preisdruck, dem Zuwachs im unteren Preissegment und dem schwachen Dollar. Aktionäre und Branchenexperten werfen dem Konzern zudem vor, wichtige Trends etwa zum so genannten Klapphandy oder zu hochwertigen Kameratelefonen verschlafen zu haben.

Der weltweite Marktanteil von Nokia ging zuletzt auf 35 Prozent zurück, nachdem er zuvor noch fast 40 Prozent erreicht hatte. Dieses Ziel werde weiter angepeilt, bekräftigte Konzernchef Ollila. Vom üblichen saisonalen März-Aufschwung in der Branche habe Nokia aber nicht profitieren können. Mit seinen Quartalszahlen lag der Konzern im Rahmen der überraschenden Umsatzwarnung vom 6. April, nach der die Aktie bereits fast 20 Prozent an Wert verloren hatte. Unmittelbar nach Bekanntgabe des skeptischen Ausblicks auf das laufende Quartal sank der Kurs an der Börse in Helsinki weiter auf 12,28 Euro.