3G

teltarif-Test: Vodafone-UMTS-Netz läuft stabil

Lücken in der Funkversorgung auch noch in Städten
Von Volker Schäfer

Im Dezember hat Vodafone als erster deutscher Mobilfunkanbieter sein UMTS-Netz für Endkunden geöffnet. Seitdem haben einige Geschäftskunden die Möglichkeit, testweise neben dem bekannten GSM/GPRS-Netz Datenübertragungen auch über UMTS abzuwickeln. Vodafone liefert hierfür - in kleinen Stückzahlen - die PCMCIA-Modemkarte der Firma Option aus, die erst im Oktober auf der Systems in München vorgestellt wurde.

Die teltarif.de-Redaktion hat in den letzten Tagen das Netz im Rhein-Main- und Rhein-Neckar-Gebiet getestet. Zunächst wurde auf dem Notebook die Modem-Software von der mitgelieferten CD installiert. Die Menüführung ist in deutscher Sprache und der Installationsvorgang erfolgt weitgehend automatisch. Man muss lediglich angeben, bei welchem Vodafone-Netz man Kunde ist (z.B. Deutschland, Großbritannien, Italien etc.). Die Parameter für die paketvermittelte Datenübertragung via GSM und UMTS werden dann für diesen Anbieter automatisch übernommen.

Software-Installation kinderleicht

Nach der Software-Installation wird der PC neu gestartet und die Modemkarte wird eingesteckt. Nach Aufruf der Vodafone-Software gibt man wie gewohnt die PIN1 der SIM-Karte ein. Anschließend geht das Funkteil des Modems auf Netzsuche. Wird kein UMTS-Netz gefunden, bucht sich die Karte im GSM/GPRS-Netz ein. Hält man sich später in einer Region mit 3G-Empfang auf, so besteht die Möglichkeit, manuell zu UMTS umzubuchen.

Die Einwahl ins Internet erfolgt auf Knopfdruck. Umstellungen zwischen GPRS und UMTS sind nicht erforderlich, da für beide Netze die gleichen Einwahldaten gelten. Möchte man nur über UMTS oder nur via GPRS surfen, so lässt sich die Netzauswahl in der Software auch auf die gewünschte Betriebsart begrenzen. Wir wählten "nur UMTS" aus, da es uns ja vor allem auf einen Test des neuen Netzes ankommt.

Wie schon im letzten Sommer war das Netz teilweise schon bis zu zehn Kilometer außerhalb der abgedeckten Städte vertreten. Einen noch weiteren Ausbau in die Fläche konnten wir jedoch noch nicht beobachten und auch in den Städten selbst gibt es nach wie vor Lücken.

Netz auch im Mobil-Betrieb stabil

Bewegt man sich jedoch im versorgten Gebiet, so ist die Verbindung auch im mobilen Betrieb sehr stabil, während es im Sommer im T-Mobile-Netz noch zahlreiche Unterbrechungen gab. So kann man heute quer durch Frankfurt, Hanau oder Mannheim fahren und sich via UMTS mit Internetradio berieseln lassen.

Die üblichen Internet-Dienste wie das Surfen im World Wide Web, der Mail- Empfang- und -Versand, FTP, Instant Messaging etc. funktionieren einwandfrei. Sehr unterschiedlich ist dagegen die Performance. In Frankfurt kamen wird zum Teil deutlich über 300 kBit/s, während in Hanau nur maximal 64 kBit/s zur Verfügung standen. Der Datendurchsatz war aber sehr gleichmäßig, es kam auch bei längeren Surf-Sessions zu keinen Schwankungen. Auch größere Downloads liefen gleichmäßig und zuverlässig durch. Das Netz arbeitet in den Gebieten, in denen es bereits aufgebaut ist, also schon sehr stabil.

Modemkarte noch buggy

Nicht ganz so zufriedenstellend ist die Modemkarte. Entfernt man diese aus dem PCMCIA-Slot des Notebooks, z.B. um die SIM-Karte zu wechseln, so wird die Karte erst nach einem Neustart des Betriebssystems wieder erkannt. Auch andere PC-Karten lassen sich erst nach einem Windows-Neustart wieder verwenden.

Überraschende Schwächen zeigt die Modemkarte zudem bei der GPRS-Nutzung im GSM-Netz. Hier kommt es oft zu Performance-Einschränkungen, die nicht netzbedingt sind, wie ein paralleler Test mit dem Nokia Cardphone D211 gezeigt hat. Auch bei mobilem Betrieb und Zellenwechsel funktioniert die Karte im GPRS-Betrieb oft nach einiger Zeit nicht mehr. Einzige Chance, die Datenübertragung fortzusetzen, ist in diesem Fall ein Neustart des PCs. Das ist wenig komfortabel und sollte bei künftigen Firmware-Versionen behoben werden.

Bleibt zu hoffen, dass bald auch Privatkunden in den Genuss von UMTS zu fairen Preisen kommen. T-Mobile hat - wie berichtet - gestern sein 3G-Netz für alle Endkunden geöffnet. Nokia bietet ab kommender Woche als erster Hersteller ein UMTS-Handy im freien Verkauf auf dem deutschen Markt an. Beispielsweise bei eteleon.de kann man das Nokia 7600 für 299 Euro mit einem T-Mobil-Vertrag bestellen.