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Editorial: Lang lebe die Sonntags-Flatrate!

Oder: Mischen will gelernt sein
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Mit wahrlich guten Vorsätzen startet AS Telekom ins neue Jahr: Telefonieren soll nichts mehr kosten - zumindest am Wochenende ins Festnetz, aber auch zum Handy. Fraglich nur, wie hier der General-Vorsatz von Unternehmen - nämlich Geld zu verdienen - erfüllt werden soll. Denn bei kostenlosen Telefonaten hat der Kunde das Vergnügen, und AS Telekom die Kosten. Und so dick dürfte bei AS die Finanzdecke nicht sein, dass sie es sich leisten können, derartige Aktionen rein zu Werbezwecken zu machen, wie es beispielsweise Tele 2 im Sommer 2000 ausführlich tat.

Nun ist der Sonntag nur ein Tag von sieben in der Woche. An den anderen Tagen ist AS nicht nur nicht umsonst, sondern zur Hauptzeit für Festnetzgespräche auch vergleichsweise teuer. Telefoniert nun ein Kunde an allen Tagen der Woche per Pre-Selection über AS Telekom, ergibt sich eine einfache Rechnung: Was der Kunde von Montag bis Freitag im Vergleich zur günstigeren Call-by-Call-Konkurrenz zu viel bezahlt, das gibt ihm AS am Wochenende immerhin zum kleinen Teil zurück. Das klingt nach einem guten Geschäft für AS.

Doch kann Call by Call die schöne Rechnung sofort zerstören. Denn wenn Kunden den teuren Tarifen ausweichen, muss AS zwangsweise drauf zahlen. Noch schlimmer: Kostenlose Verbindungen zum Mobilfunk verleiten dazu, mal wieder die Loop-Karte aufzuladen, denn immerhin gibt es 2 Cent pro Minute, wenn man sich auf dieser anrufen lässt. Kostenloses Surfen über offene Einwahlnummern ist grundsätzlich ebenfalls möglich.

So bleibt zu erwarten bzw. befürchten, dass AS Telekom plötzlich ganz viele Minuten am Wochenende, aber kaum noch unter der Woche abwickelt. Und damit droht der Sonntags-Flatrate dasselbe Schicksal, wie ihren vielen Brüdern und Schwestern unter den Internet-Flatrates: Die baldige Abschaltung wegen der vielen "Power-User".