Instabilität

Feiertage: Neue Belastungsprobe für die Mobilnetze

Neue Foto-Handys erhöhen Datenflut beträchtlich
Von Hayo Lücke

Die Telekom-Branche in Deutschland sorgt sich um die Stabilität der Mobilfunknetze zum Jahreswechsel. Grund seien die massenhaft verkauften Foto-Handys vor Weihnachten, wie eine Branchenumfrage der Nachrichtenagentur AFP bei Handyherstellern, Netzausrüstern und Mobilfunkanbietern ergab. Vor allem an Silvester, das in Ballungszentren schon in den vergangenen Jahren regelmäßig Netzausfälle brachte, könne es eng werden, hieß es bei mehreren Firmen. In diesem Jahr werde eine nie gekannte Datenflut die Netze strapazieren.

"Weihnachten und besonders Silvester wird eine Herausforderung", sagte Motorola-Sprecher Rej Husetovic. Bei einem Handyhersteller, der nicht genannt werden wollte, hieß es, es könne nun "extrem schwierig" werden, die Stabilität der Netze zu garantieren. Grund seien vernachlässigte Investitionen in die in den 90er Jahren gebauten GSM-Netze, weil diese demnächst ohnehin durch die neuen UMTS-Netze abgelöst werden sollten. T-Mobile und o2 kündigten an, ihre Kapazitäten zum Jahreswechsel etwa über zusätzliche Datenrechner zu erhöhen. Vodafone und E-Plus sahen dagegen ausreichende Reserven auch für extreme Belastungen vorhanden.

Netzausfälle hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben. Den spektakulärsten Zusammenbruch der letzten Monate musste ausgerechnet Marktführer T-Mobile hinnehmen: Im Großraum Frankfurt am Main waren am 4. September für mehrere hunderttausend Kunden des D1-Netzes für 14 Stunden die Leitungen tot. Grund war allerdings laut Unternehmen keine Überlastung, sondern ein Rechnerabsturz, der während des Aufspielens neuer Software erfolgt sei.