Das vollvernetze Haus von Siemens (aktualisiert)

Geräte kommunizieren per Powerline, GSM und WLAN

Von Marie-Anne Winter

Das vollvernetzte Haus von Siemens
Zum Vergrößern auf Bild klicken Das vernetzte Haus geistert immer wieder als positives Versprechen für die Zukunft durch die Medien. Bereits auf der IFA 2001 stellte Samsung ein Konzept für das vollvernetzte Haus vor. Der Technologie-Hersteller Siemens meldet nun den Vollzug eines bedeutenden Schrittes zur Realisierung des vernetzten Hauses. Nach einem mehrmonatigen Feldtest in verschiedenen Haushalten geht das Home Automation System serve@Home von Siemens in die erste Phase der Vermarktung. Damit bietet Siemens zum ersten Mal eine komplette Reihe von vernetzungsfähigen Hausgeräten über den Handel an.

Siemens Electrogeräte setzt beim Vertrieb des neuen Systems auf eine selektive Markteinführung. Das bedeutet, dass zunächst mit einer ausgewählten Anzahl von optimal geschulten Händlern gestartet wird. Nach und nach werden in den größten deutschen Städten Schwerpunkthändler aufgebaut. Im nächsten Schritt wird dann auch das europäische Ausland in die Vermarktung einbezogen.

serve@Home: Grundfunktionen

Mit serve@Home von Siemens werden Hausgeräte miteinander vernetzt, außerdem ist das mobile Surfen im Haus möglich. Die Vernetzung erfolgt über Inhouse-Powerline, also über die hauseigene Stromleitung. Eine zusätzliche Verkabelung ist nicht erforderlich.

Über Handy oder Tablet-PC kann der Benutzer jederzeit auf seine Geräte zugreifen, auch wenn er außer Haus ist. Er erhält alle wesentlichen Informationen, beispielsweise über das Programm-Ende der Waschmaschine, und kann auch selbst steuernd eingreifen. Die eingeschaltete Herdplatte kann aus der Ferne erkannt und abgeschaltet werden. Beim Kauf von Tiefkühlkost ist die Temperatur der Gefriertruhe zu Hause vom Supermarkt aus entsprechend einstellbar. Außerdem sind Diagnose-Funktionen im System integriert. Das bedeutet, dass möglicherweise auftretende Fehler der Geräte per SMS an das Handy gemeldet und zusätzlich am Bediengerät, zum Beispiel einem Tablet PC angezeigt werden. Vom Benutzer können diese sofort an den Kundendienst weitergeleitet werden, wenn er die Behebung des Fehlers durch den Kundendienst veranlassen will.

serve@Home: Die Funktionsweise im Einzelnen

Die angeschlossenen Hausgeräte geben Signale über die Steckdose auf das Stromnetz ab. Der Empfänger auf der anderen Seite filtert die Daten mittels eines Demodulators aus dem Netz. Die Hausgeräte übertragen ihre Daten dann via 230 Volt-Netzleitung zum "Residential Gateway", das den Knotenpunkt zwischen externen Netzen, wie dem Internet bzw. dem GSM-Netz, und dem Stromnetz darstellt. Diese elektronische Steuereinheit wird in einem zentralen Raum oder im Keller aufgestellt und über die Steckdose ans Hausnetz angeschlossen. Im "Residential Gateway", einer zentralen Box für alle Kommunikationsschnittstellen, kommt ein Siemens M45-Wireless-GSM Modul zum Einsatz. Damit wird der Zugriff über WAP und das Versenden von SMS möglich.

Der Tablet PC greift über eine Funkschnittstelle (WLAN) innerhalb des Hauses auf das Gateway zu und stellt somit mobil innerhalb des Hauses alle Daten der Geräte zur Verfügung. So können nicht nur innerhalb des Hauses die Geräte gesteuert, sondern auch von unterwegs über das Mobiltetefon, der Betriebszustand der Geräte abfragt und/oder ein-, ausgeschaltet oder bedient werden.

Als wichtige Zielgruppe für das System sieht Siemens in der Anfangsphase die so genannten "early adopters", das sind Menschen, die neuen Technologien gegenüber sehr aufgeschlossen sind. Siemens bietet Kunden zwei Einstiegsmöglichkeiten in den vernetzten Haushalt an. Die eine besteht im Erwerb von Hausgeräten, die fabrikseitig zur Vernetzung vorbereitet sind und somit jederzeit nachgerüstet werden können. Wer die neue Technologie sofort nutzen will, kann auch das komplette System kaufen, das heißt Hausgeräte inklusive der Vernetzungskomponenten Gateway und System-Interface (SI). Das Basispaket (Tablet PC, Gateway und Powerline-Interface) wird zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 3.999 Euro angeboten. Dieses Paket beinhaltet einen Siemens Stylistic Tablet PC im Wert von circa 2.500 Euro.

Das Geräteangebot umfasst heute bereits 11 Produkte: Herd, Backofen, Dunstabzugshauben, Kühl- und Gefriergeräte, Geschirrspüler sowie Waschmaschine und Trockner. Der Aufpreis für ein vernetzbares Gerät gegenüber einem herkömmlichen beträgt jeweils 50 Euro.