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Stadtnetzbetreiber dürfen mehr Geld für Durchleitung nehmen (aktualisiert)

Telekom überlegt, Mehrkosten auf die Verbraucher abzuwälzen
Von mit Material von dpa und AFP

Bereits im Oktober wurden Stimmen laut, dass Telefonate zu den Netzen der Stadtnetzbetreiber künftig teurer werden könnten. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) verhandelte in den letzten Wochen die Gebühren, die von der Deutschen Telekom für die Einspeisung von Gesprächen in die Netze der Regionalanbieter bezahlt werden müssen. Sie genehmigte heute einen Minutenpreis von 1,09 Cent in der Hauptzeit und 0,9 Cent in der Nebenzeit für die 15 Unternehmen, die entsprechende Anträge gestellt hatten. Darunter befinden sich Firmen wie NetCologne in Köln, HanseNet in Hamburg sowie die Tropolys-Gruppe. Die neuen Preise wurden bis zum 31. Oktober nächsten Jahres befristet.

Präsident der RegTP nennt Entschheidung "fairen Kompromiss"

Die Stadtnetzbetreiber dürfen nach dieser Entscheidung nun für die Übergabe der Gespräche in ihr eigenes Netz 0,5 Cent mehr verlangen als die Telekom bei der entsprechenden Leistung im umgekehrten Fall. Der Präsident der Behörde, Matthias Kurth, nannte die Entscheidung einen fairen Kompromiss.

Für die Zukunft müssen sich die Stadtnetzbetreiber aber offenbar darauf einstellen, dass die Behörde keinen Unterschied zur Deutschen Telekom mehr machen wird. "Zuschläge, wie die jetzt gewährten, können daher nur ein Übergangsphänomen sein, um Anlaufprobleme neuer Marktteilnehmer zu berücksichtigen und langfristig mehr Wettbewerb im Markt zu sichern", erklärte Behördenpräsident Matthias Kurth.

Stadtnetzbetreiber äußern sich enttäuscht

Ursprünglich hatten die 15 Wettbewerber unterschiedliche Preise beantragt. Sie lagen um das Vielfache über dem Entgeltniveau der Telekom. Diese hatte einen höheren Preise für die so genannte Terminierung von Verbindungen strikt abgelehnt. Der Geschäftsführer von NetCologne, Wener Hanf, kritisierte die Entscheidung der Behörde als einseitig zu Gunsten der Telekom. "Die lokalen und regionalen Unternehmen sind bitter enttäuscht über die Höhe des Entgeltes." Es sei ein Beschluss gegen die Netzbetreiber, die in Infrastrukturen investiert hätten. "Die Entscheidung ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber zu kurz gesprungen", sagte Rainer Lüddemann, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Stadtnetzbetreiber (Breko). Die absolute Höhe werde der Kostensituation der Betreiber nicht gerecht. Auch eine Sprecherin von Tropolys nannte den Aufschlag enttäuschend.

Die Überlegungen der Deutschen Telekom

Die Telekom will die am Freitag genehmigten höheren Durchleitungsgebühren bei Gesprächen in die Netze von Stadtnetzbetreibern möglicherweise in voller Höhe ihren Kunden in Rechnung stellen. "Wir überlegen, die regulatorisch bedingten Mehrkosten verursachergerecht weiterzugeben", sagte ein Sprecher der Festnetzsparte T-Com in Bonn. Möglich sei eine Variante, bei denen Telekom-Kunden bei einem Gespräch in die City-Netze der Konkurrenz per Bandansage davor gewarnt werde, dass dieses Gespräch um 0,5 Cent pro Minute teurer ist als ein Telekom-internes Gespräch. Zahlen müsse dann zwar der Telekom-Kunde, aber er werde zumindest darauf hingewiesen, dass mit diesem Gespräch Mehrkosten verknüpft seien.