Richtungsweisend

Tele2 kritisiert deutsche Regulierungspolitik

Genehmigung der AktivPlus-Tarife sei erheblich wettbewerbsbehindernd
Von Hayo Lücke

Der schwedische Telekommunikationsanbieter Tele2 sieht in der Regulierung des deutschen Telekommunikationsmarktes im Vergleich mit anderen europäischen Ländern große Defizite. Insbesondere die Genehmigungen der AktivPlus-Bündelprodukte sind nach Auffassung von Anders Olsson, Vize-Präsident von Tele2 Europe, erheblich wettbewerbsbehindernd. Auch bei Pre-Selection-Anschlüssen liege Deutschland mit gerade einmal rund 10 Prozent aller Anschlüsse ganz am unteren Ende der Skala - zusammen mit Luxemburg und Griechenland. "Aus unserer Sicht ein ganz klarer Fehler der Regulierung" kritisiert Olsson in einem Interview mit dem Onlineportal Portel.de.

Ferner führte er aus, dass auch für eigene Mobilfunkangebote der gesetzliche und regulatorische Rahmen in Deutschland für Tele2 als TK-Anbieter ohne eigenes Netz noch nicht geeignet sei. Dies ist beispielsweise in der Schweiz anders, wo Tele2 bereits als Service-Provider auf dem Mobilfunkmarkt auftreten kann. Deutschland bleibe damit hinter den Vorgaben der europäischen Richtlinien zurück. "Politisch hat man die Bedeutung dieses Modells für die Sicherung des Wettbewerbs und damit zum Nutzen der Kunden wohl noch nicht akzeptiert", so Olsson weiter.

Für die Zukunft plant Tele2 in Deutschland auch DSL-Produkte anzubieten. Ähnlich wie im Mobilfunk-Segment hänge der Startpunkt aber noch davon ab, wie schnell ein entsprechendes Angebot umgesetzt werden könne. Sobald Tele2 in den DSL-Markt einsteigen kann, werde man für die Kunden aber "ein interessantes Produkt bieten".

Eine interessante Aussage machte Olsson in dem Interview auch in Bezug auf das Call-by-Call-Geschäft. Hier versuche man in der Zeit zwischen 19 und 21 Uhr immer das günstigste Angebot zu machen. Bleibt also abzuwarten, wie Tele2 auf die Tarifoffensive von freenetPHONE reagieren wird.