Obacht

Neuer Dialer nutzt 0800-Nummer

Wer sich einwählt, bekommt Rechnung in Höhe von über 80 Euro aus Dänemark
Von Hayo Lücke

Die Abzockversuche durch Dialer nehmen kein Ende. In einer neuen Episode warnen die Webseiten dialerhilfe.de [Link entfernt] und dialerschutz.de vor einem neuen Einwahlprogramm, das Internetverbindungen über eine - normalerweise kostenfreie - 0800-Nummer aufbaut.

Betrachtet man sich den Dialer genauer, stellt man fest, dass in der Tat die kostenlose Rufnummer 0800 1011789 benutzt wird, allerdings auch der Hinweis auftaucht, dass für einen Monatszugang satte 83,70 Euro fällig werden. Wörtlich heißt es: "Benutzern unserer Software wird EUR 0,058 pro minut, mindestens 24 stunden (Euro 83,70) für die Benutzung unseres Service berechnet".

Wie es seitens dialerschutz.de und dialerhilfe.de weiter heißt, erhielten Opfer, die sich über den Dialer in das Internet eingewählt haben, im Schnitt etwa zehn Tage nach der ersten Einwahl unerwartete Post aus Dänemark. Darin enthalten war eine Rechnung, in der der genannte Betrag von 83,70 Euro für "InternetBezahldienste" eingefordert wurde. Absender der Rechnung sei eine Firma mit dem Namen "SST Telecom", als Kontaktadresse werde ein Kundendienst in Deutschland genannt der - wenig verwunderlich - über eine 09001-Nummer erreichbar sei.

Zwar könne derzeit nur spekuliert werden, wie die dänische Firma an die Kontaktdaten ihrer Opfer komme, erste Erkenntnissen deuten aber darauf hin, dass nur Internetsurfer eine Rechnung erhalten, die ihre Rufnummernübermittlung eingeschaltet haben. Unter bestimmten Umständen könne so tatsächlich die Adresse des Anschlußinhabers berausgefunden werden. Zudem sei ein Fall bekannt geworden, in dem die dänische Firma bei einem Betroffenen angerufen habe und unter dem Vorwand, es sei ein zu hoher Betrag für Telefonverbindungen berechnet worden, an die Adressdaten gelangt sei.

Der Dialer wird seit einigen Tagen per Spam verbreitet und nutzt dabei eine Sicherheitslücke des Internet Explorer, um sich auf dem entsprechenden System zu installieren. Anschließend erscheint der Dialer namens connect.exe in Form eines farbigen Kleeblattes auf dem Desktop des Betroffenen als "Live Player". Es empfiehlt sich in jedem Fall den Internet Explorer unter windowsupdate.microsoft.com mit den neuesten Patches zu versorgen, um nicht nur gegen diesen Dialer geschützt zu sein. Seit Mittwochabend können gleich sieben Sicherheitslücken im Internet Explorer bzw. den Windows-Betriebssystemen durch von Microsoft bereitgestellte Updates gefixt werden.