Strategie-Erweiterung

Vodafone will ins Festnetz

Neue Angebote für Internetznutzer geplant
Von Marie-Anne Winter

Der Mobilfunkanbieter Vodafone wird künftig auch Dienste über das Festnetz anbieten und abrechnen. Dazu gehören beispielsweise Mobilitätsdienste, die vom jeweiligen Standort des Kunden abhängen (Location based Services). Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Um eine solche Erweiterung des Geschäftsmodells zu unterstützen, plant Vodafone eine Partnerschaft mit Microsoft. Damit soll eine Standardisierung der sogenannten Mobile Web Services gefördert werden. Dies bestätigte laut FAZ Ian Maxwell, Direktor für strategische Partnerschaften bei Vodafone, während der Telekommunikationsmesse ITU Telecom World 2003 in Genf. Auch Microsoft-Chef Bill Gates stellte in Genf diese Partnerschaft vor.

Unter dem Begriff Web Services werden Anwendungen zusammengefasst, die eine Dienstleistung unter Einbeziehung unterschiedlicher Datenquellen und Softwarebausteine zusammenstellen. Diese können dann unabhängig vom jeweils verwendeten Endgerät genutzt werden kann. Durch die jetzt vereinbarte Partnerschaft sollen vor allem die vielen Software-Entwickler für das Microsoft-Betriebssystem Windows angeregt werden, sich stärker mit mobilen Web Services zu beschäftigen.

Nach Angaben von Vodafone wird das Unternehmen in der zweiten Hälfte des Jahres 2004 solche Dienste auch im Festnetz anbieten und selber abrechnen. Ein entsprechender Test soll im ersten Halbjahr 2004 starten. Um die Abrechnung solcher Dienste zu ermöglichen, müssen die Kunden einen kleinen Dongle mit ihrem Computer verbinden. In diesem Dongle befindet sich SIM-Karte, wie sie auch in jedem Mobiltelefon benutzt wird. Genau wie im Mobilfunknetz weist sich der Kunde mit der SIM-Karte im Festnetz eindeutig aus und kann die dort genutzten Dienste über seine Vodafone-Rechnung bezahlen.

Ein Mobilfunkvertrag mit Vodafone selbst soll aber nicht Voraussetzung sein, um diese Dienste nutzen zu können. Für die Festnetzdienste ist ein separater Vertrag vorgesehen. Doch auch wenn kein Mobilfunkvertrag mit Vodafone bestehen muss, soll nach Ansicht von Branchenkennern vor allem der bestehende Kundenstamm für die neuen Dienste gewonnen werden. Denn signifikante Umsatzzuwächse je Kunde werden mit der mobile Sprachtelefonie kaum noch zu erreichen sein. Deshalb konzentrieren sich die Mobilfunker immer mehr auf neue Umsatzmodelle und Dienste.

Vodafone zielt mit diesem Angebot auf Kunden ab, die nach einer einfachen Abrechnungsmöglichkeit im Internet suchen. Bei Microsoft wird betont, dass die jetzt mit Vodafone vereinbarte Partnerschaft keineswegs exklusiv sei. Die gesamte Mobilfunkbranche sei eingeladen, sich an der Standardisierung dieser Dienste zu beteiligen.

Durch die Erweiterung des Geschäftsmodells könnten auch einige Dienste, die bisher für die Mobilfunkkunden im Mobilfunkportal Vodafone Live angeboten werden, künftig auch per Festnetz für alle Kunden erreichbar sein.