Erfolg für Telekom

Telekom: Übernahme von PTC fast in trockenen Tüchern (aktualisiert)

Anteilseigner von polnischem Mobilfunker einigen sich auf Verkaufspreis von 1,1 Milliarden Euro
Von Hayo Lücke / dpa / AFP

Die Deutsche Telekom steht unmittelbar vor der kompletten Übernahme des polnischen Mobilfunkanbieters Polska Telefonia Cyfrowa (PTC), teilte das Bonner Unternehmen gestern Abend mit. Die Mehrheitseigner - Vivendi Universal und Elektrim - hätten sich auf eine überarbeitete Bar-Offerte in Höhe von 1,1 Milliarden Euro geeinigt. Ursprünglich wollte die Telekom maximal eine Milliarde Euro zahlen. Bis zum Ende dieser Woche soll der Kaufvertrag endgültig unter Dach und Fach gebracht werden. In der ersten Januar-Woche 2004 werde die Transaktion mit Zahlung des Kaufpreises abgeschlossen werden. Der Preis soll zwischen den Anteilseignern wie folgt aufgeteilt werden: Vivendi Universal erhält 691 Millionen Euro, Elektrim 400 Millionen Euro und Ymer Finance neun Millionen Euro. Die Akquisition ist die größte des Bonner Konzerns seit zwei Jahren. An der Börse kletterte der Kurs der T-Aktie bis zum heute Mittag um rund 1,45 Prozent auf 13,31 Euro.

Der Vivendi-Vorstand hatte sich bereits Anfang des Monats für eine Übernahme von PTC durch die Deutsche Telekom ausgesprochen. Elektrim-Aufsichtsratschef Zygmunt Solorz erklärte sich mit dem Vorschlag Vivendis jedoch zunächst nicht einverstanden. Unter den Anteilseignern herrschte seit Jahren Streit, was zum Teil zu gerichtlichen Auseinandersetzungen führte. Mit derzeit 5,6 Millionen Kunden (36 Prozent Marktanteil) und einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro ist die PTC der größte polnische Anbieter. 2002 erzielte das Unternehmen ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 535 Millionen Euro und einen Gewinn nach Steuern von 90 Millionen Euro.

Mit der vollständigen Übernahme wäre die PTC hinter der T-Mobile CZ die zweite Mobilfunkfirma in Mittel- und Osteuropa, die voll in der Konzernbilanz berücksichtigt wird. Minderheitsbeteiligungen halten die Bonner in der Region unter anderem noch in Russland, der Slowakei, Mazedonien und Bosnien-Herzogowina. Über die ungarische Telekom-Tochter Matáv (60 Prozent) ist das Unternehmen an deren Mobilfunktochter Westel beteiligt.