neue Zahlen

Neuer DSL-Volumentarif bei AOL

Verluste konnten deutlich reduziert werden; Power-User bereiten Sorgen
Von Hayo Lücke

Nachdem AOL heute bereits seine neue Software in der Version 8.0 offiziell vorgestellt hat, gibt der Onlinedienst nun auch die Einführung eines weiteren DSL-Volumentarifes bekannt. Neben der DSL-Flatrate für 29,90 Euro im Monat und dem Volumentarif mit fünf Gigabyte Inklusivvolumen für 19,90 Euro monatlich, wird nun auch ein Tarif angeboten, der zwei Gigabyte Transfervolumen beinhaltet. Dieser kostet monatlich 9,90 Euro, jedes über das Inklusivvolumen hinausgehende Megabyte wird mit 1,5 Cent in Rechnung gestellt. Eine Mindestvertragslaufzeit fällt nicht an, Voraussetzung ist ein T-DSL-Anschluss der Deutschen Telekom.

Ferner berichtet die WELT in ihrer heutigen Ausgabe, dass AOL seine Verluste im laufenden Geschäftsjahr offenbar deutlich verringern konnte. Wie die Zeitung aus Unternehmenskreisen erfahren haben will, soll der Umsatz wie im Jahr 2002 bei circa 540 Millionen Euro liegen, der Nettoverlust solle sich aber von minus 83 Millionen auf minus 20 Millionen Euro verringern. Die nicht näher genannten Unternehmenskreise werden mit den Worten zitiert: "AOL könnte eigentlich schon in diesem Jahr rund 20 Millionen Euro Gewinn machen", dies würden aber die DSL-Flatrate bzw. zahlreiche Power-User des Pauschaltarifes und die hohen Marketingausgaben für die neue Software-Version verhindern. Nach Informationen der WELT will AOL Deutschland zwischen 130 und 150 Millionen Euro in die neue Werbekampagne stecken. Damit sollen zum einen neue Kunden gewonnen werden, zum anderen soll die bisher sehr hohe Wechselrate von rund 30 Prozent verringert werden. Zum Vergleich: Bei T-Online liegt die Wechselrate den Angaben der Zeitung zufolge bei vergleichsweise geringen sieben Prozent.

Ein weiteres Problem sind die bei allen DSL-Anbietern nicht gern gesehenen User mit extrem hohem Trafficaufkommen, die so genannten Power-Usern. Insgesamt summierten sich nach Informationen der WELT die Netzwerkkosten von AOL Deutschland allein im Jahr 2002 auf 315 Millionen Euro. Hiervon mussten rund 60 Prozent für Durchleitungskosten an die Telekom gezahlt werden. Zielsetzung bei AOL sei es derzeit, deutlich mehr "normale DSL-Nutzer" zu gewinnen, um das Kostenproblem mit den Power-Usern in den Griff zu bekommen.

Aktuell hat AOL rund 2,8 Millionen Kunden - rund 420 000 nutzen DSL - und liegt damit hinter T-Online (10,4 Millionen Kunden) und freenet (3,8 Millionen Kunden) auf Platz drei unter den deutschen Internet-Providern.