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AOL stellt neue Zugangssoftware AOL 8.0 vor

Online-Dienst will mit Qualitätsoffensive verlorenen Boden gut machen
Von Katharina Sobottka mit Material von dpa

Mit einer breit angelegten Qualitätsoffensive will der Onlinedienst AOL verloren gegangenes Terrain im deutschen Onlinemarkt zurück erobern. "Wir haben in den vergangenen Monaten unsere Hausaufgaben erledigt", sagte Stan Laurent, Chef von AOL Deutschland, heute der dpa in Hamburg. AOL war im vergangenen Jahr noch hinter den Onlinedienst Freenet auf die dritte Position im deutschen Onlinemarkt zurück gefallen. Damit rückte das Ziel, den Marktführer T-Online einzuholen, in weite Ferne.

AOL hat nun eine neue Version seiner Zugangssoftware mit diversen Neuerungen und optimiertem Design vorgestellt. Die Benutzeroberfläche kann durch frei wählbare Icons, Signaltöne und Hintergrundbilder individuell gestaltet werden. Neu ist die sogenannte Six Pipes-Technologie, mit der AOL-Kunden, die über einen T-DSL-Anschluss verfügen, nach Aussage von AOL schneller als mit Produkten der Konkurrenz surfen können. Das wird durch eine Kombination aus verlustloser Kompression, Persistent Connections und der Nutzung von sechs statt bisher vier "Straßen" des Hochgeschwindigkeitsnetzes DSL erreicht.

Mit dem neuen 2Way-SMS können Online-Telegramme aus dem AOL Instant Manager nicht nur auf jedes Handy gesandt, sondern auch SMS von Handys empfangen werden. Auf Wunsch kann eine an den Rechner gesandte SMS sogar auf das eigene Handy weitergeleitet werden. Der Versand kostet 15 Cent pro SMS.

Ausgebaut wurde auch die Kindersicherheit sowie die Kontrolle der E-Mail: "Sicherheit ist für unsere Kunden von höchster Wichtigkeit", sagte Laurent. Viele Internet-Nutzer seien wegen unerwünschter Werbemails, die manchmal auch pornografische Inhalte hätten, oder wegen Computer-Viren sehr besorgt. "AOL geht gegen diese Gefahren nicht nur technisch vor, sondern bekämpft sie auch auf juristischem Wege. Außerdem müssen wir ständig unsere Kunden informieren und weiterbilden, damit sie sich selbst schützen können." Der Spam-Filter von AOL wurde durch einen Spam-Melder ergänzt. Erhält der Nutzer unerwünschte Werbemails, kann er die ungebetene Post per Knopfdruck direkt an AOL weiterleiten. Die AOL-Lotsen versuchen dann, den Spam-Versender ausfindig zu machen und erweitern die AOL-Filter entsprechend.

Mit der Einführung von AOL 8.0 öffnet der Onlinedienst gleichzeitig auch sein bislang hermetisch abgeschlossenes System für den Einsatz von populären E-Mail-Programmen wie Microsoft Outlook Express oder Eudora, die mit dem so genannten IMAP-Standard arbeiten. In der Vergangenheit hatte AOL diese Öffnung immer mit dem Argument abgelehnt, dieser Schritt verkompliziere den Umgang mit dem Dienst. "Die AOL-User von heute sind technisch fit. Die Öffnung unserer Systeme war eine Kundenanforderung", sagte Laurent. "Trotzdem wollen wir es unseren Kunden so einfach wie möglich machen, aber auch anspruchsvolle Dienste bieten. Bei AOL soll jeder nach seiner Facon glücklich werden."

Die neue Zugangssoftware ist auch erstmalig netzwerkfähig, denn mit AOL 8.0 können bis zu sieben Computer in einem Haushalt gleichzeitig online sein und untereinander kommunizieren sowie auf gemeinsame Dateien, Speicher oder Drucker zugreifen.

AOL-Radio-Inhalte sollen durch den Datenbeschleuniger Ultravox nunmehr ruckelfrei und ohne Verzögerung angehört werden können. 120 "Radiostationen" sind verfügbar, die unmoderiert Musik nach dem ausgewählten Genre abspielen. Bei Bedarf kann jeder gehörte Song gleich online bestellt werden. Der Music Channel bietet zudem exklusive Previews, Konzerte und Informationen rund um das Thema Musik.

AOL Deutschland hat nach Angaben von Laurent über 2,6 Millionen aktive Nutzerkonten und verfügt über eine Reichweite von mehr als sechs Millionen Kunden. Laut Marktforschungsinstitut MMXI nimmt AOL mit rund 300 Minuten pro Monat einen Spitzenplatz in Sachen Nutzungsdauer ein. AOL Deutschland beschäftigt nach eigenen Angaben rund 1 200 Mitarbeiter, davon gut 400 in Hamburg und etwa 800 in den Call-Centern in Duisburg und im Saarland. T-Online führt mit knapp 12,7 Millionen Kunden die Branche an. Freenet hat nach eigenen Angaben fast 3,8 Millionen Kunden, die die Internet-Zugangsdienste des Hamburger Anbieters nutzen.