erhebliche Bedenken

Mobilfunk: Milliardenverluste durch Strahlungsangst

Gesundheitsgefährdung: Handy-Kunden würden Nutzung einschränken
Von Marie-Anne Winter

Erst gestern berichteten wir über die potentielle Wertminderung von Immobilien, die in der Nähe von Sendemasten liegen. Aber die Strahlenängste in der Bevölkerung habe noch weitere negative Auswirkungen auf die Mobilfunkbranche. Die Angst der Handybesitzer selbst dürften in Deutschland 2006 zu einem Umsatzverlust von rund zwei Milliarden Euro bei den Providern führen. Das hat jetzt die Frankfurter Dependance der Schweizer IT-Marktforscher Soreon Research [Link entfernt] erhoben. Demnach würde die Mehrheit das Mobiltelefonieren erheblich einschränken, wenn sich der Verdacht ernstzunehmender Gesundheitsgefährdung durch Handys erhärten sollte. Bereits jetzt hat ein Drittel der Handynutzer erhebliche Bedenken.

Besonders die Angst vor den Mobilfunksendemasten ist im Vergleich zu früheren Befragungen gestiegen und liegt dabei höher als die Angst vor den Endgeräten. Durch die grassierende Handyangst sehen sich die Mobilfunkprovider mit zusätzlichen Mehrkosten und Investitionen zwischen 60 bis 750 Millionen Euro konfrontiert, die durch zusätzliche Netzwerkinvestitionen im Falle eines Grenzwertsenkung entstehen. Doch auch die Folgekosten von Gerichtsentscheidungen zum Abbau bestehender Sendemasten belasten die Kassen der Provider. Die Gewinner der Handyangst stehen nach Ansicht der Marktforscher bereits fest. Die Netzwerklieferanten, die durch eine hohe Anzahl zusätzlicher Sendemasten mehr Umsatz machen. Wobei dieses Argument nur stimmt, wenn denn tatsächlich weiter ausgebaut wird. Denn wo sollen die Masten stehen, wenn keiner sie in der Nähe haben will? Mehr Masten rufen erstmal mehr Angst hervor, auch wenn sie weniger Risiko bedeuten. Zum Anderen würden die Festnetzanbieter von der "Flucht" der Mobilfunkkunden zurück ins Festnetz profitieren. Zur Zeit dauert die Diskussion um die gesundheitlichen Risiken noch an. Sowohl Mobilfunkgegner, als auch Mobilfunkbefürworter veröffentlichen in schöner Regelmäßigkeit Studien, die die jeweiligen Standpunkte bestätigen. Sicher ist nur, dass die Mobilfunkstrahlungen tatsächlich messbare Auswirkungen auf den Organismus haben. Inwieweit sie ernste gesundheitliche Schäden hervorrufen, ist umstritten.