Blockade

Der Kampf gegen Spam und seine Nebenwirkungen

Anti-Spam-Software von MSN filtert zu effektiv
Von Marie-Anne Winter

Der Kampf gegen Spam kommt langsam auf Touren. Erst kürzlich verkündeten die drei größten E-Mail-Provider der USA, künftig gemeinsam gegen die unerwünschten Massenwerbemails vorzugehen. Und es ist selbstverständlich sinnvoll, Spam zu bekämpfen. Schon jetzt richtet der Versand zahlloser E-Mails, die keiner lesen will, Schäden in Milliardenhöhe an. Jetzt berichtet das Branchenmagazin golem.de, dass MSN seine Kunden in Zukunft besser vor Spam schützen wolle - und zwar mit der Kombination von neuen Technologien und einer besseren Erziehung der Kunden. In erster Linie solle der Versand von Spam erschwert werden.

Weiter heißt es, dass MSN heute täglich rund 2,4 Milliarden E-Mails abblocke, was etwa 80 Prozent der E-Mails entspräche, täglich an MSN-Konten gehen. Mit der neuen Technologie wolle man nun außerdem verhindern, dass Spam-Versender überhaupt in Besitz von E-Mail-Adressen der eigenen Kunden gelangen, um so die Zahl der erreichbaren Empfänger zu minimieren. Darüber hinaus gäbe es auch neue Möglichkeiten, um E-Mails online zu filtern. So können jetzt keine Bilder in Web-basierten E-Mails mehr geladen werden, es sei denn, der Absender ist in der Kontaktliste des Empfängers enthalten. Bereits seit Dezember setzt MSN eine so genannte Human-Interactive-Proof-(HIP-)Technologie ein, um zu verhindern, das Spam-Versender automatisiert eine große Zahl von E-Mail-Accounts einrichten können, an die sie ihren Spam in großen Mengen absetzen können.

Dieser neue Antispam-Aktivismus hat allerdings auch unangenehme Folgen. So erschien vor einigen Tagen ein Artikel [Link entfernt] , in dem entnervte MSN-Nutzer darüber klagten, dass die neuen Spam-Filter viel zu viel ausfiltern würden. So verweigert die neue Antispam-Software von MSN beispielsweise den Eintrag von E-Mail-Adressen, die mit "ass" beginnen - denn das handelt sich ja um eine etwas anrüchige Buchstabenfolge, die mit (nackten) Hintern in Verbindung gebracht werden kann. Damit werden allerdings auch harmlose Adressen wie "assemblysource@msn.com" oder ähnliche zensiert. Auch die Adresse des Europa-Parlaments assembly.coe.int mag der MSN-Filter nicht. Wo gehobelt wird, fallen Späne - die Frage ist, was übrig bleibt, wenn immer größere Späne abgehobelt werden.

Eine Lösung, an der die MSN-Programmierer tüfteln, wäre natürlich, weniger über das Blockieren von Sendungen mit bestimmten Schlüsselbegriffen zu arbeiten, als an der Identifikation von Spammern, die dann wirkungsvoll daran gehindert werden können, die Postfächer mit unerwünschten Mails zu überschwemmen.