Antispam

AOL, Yahoo und Microsoft kämpfen gemeinsam gegen Spam

Die drei großen Provider der USA wollen unerwünschte Mailsendungen unterbinden
Von Marie-Anne Winter

Der Kampf gegen die ungeliebten Zusendungen per E-Mail kommt langsam in Schwung. Nachdem sich Ende letzter Woche die E-Mail Service Provider Coalition (ESPC [Link entfernt] ) zu Wort gemeldet hat, berichten nun zahlreiche Brachnendienste, dass die drei größten Web-Mail-Provider der USA ein Abkommen zur Bekämpfung von Spam geschlossen haben. AOL, Microsoft und Yahoo wollen nun gemeinsam gegen Spam vorgehen. Wie US-Medien berichten, wurden inzwischen auch im US-Senat mehrere Gesetzesvorschläge gegen die Massenplage im elektronischen Briefkasten eingebracht.

Die drei großen E-Mail-Verteiler haben vor, bei Vorgehensweisen gegen Spammer und bei der Entwicklung von technischen Maßnahmen und neuen Standards zusammen zu arbeiten. Sie wollen insbesondere verhindern, dass Spammer ihre Mail-Dienste für die Aussendung ihre Massenmails nutzen und sich dabei hinter gefälschten Absenderadressen verbergen können. Dafür soll eine eigene Plattform geschaffen werden, über die die drei Unternehmen Informationen über schwarze Schafe unter den Massenaussendern austauschen können. Außerdem wollen die drei E-Mail-Anbieter bei der Bekämpfung von Spam enger mit den Regulierungs- und Strafverfolgungsbehörden zusammen arbeiten. Langfristig planen die drei Unternehmen gemeinsam neue Standards, die die Versendung von unerwünschten Massen-Mails erschweren.

Bei den ersten Gesetzesvorschlägen, die im US-Senat vorliegen, handelt es sich um einen Vorschlag des republikanischen Senators Charles Schumer, der ein Verzeichnis bei der Federal Trade Commission einrichten möchte. Dort können sich Benutzer eintragen lassen, die keine unerwünschte Werbung erhalten wollen. E-Mail-Massenaussender müssten diese Liste künftig berücksichtigen und zusätzlich ihre Mails eindeutig als Werbung kennzeichnen. Gleichzeitig sollen die Versender verpflichtet werden, einen einfachen Abstellmechanismus einzubauen. Auch Technologien, die E-Mail-Adressen aus Webseiten herausholen sollen verboten werden. Verstöße gegen diese Regelungen sollen mit 5 000 Dollar pro Verstoß geahndet werden.

Hierzulande existiert bereits eine so genannte Robinson-Liste [Link entfernt] , auf der sich Spam-Muffel eintragen können. Der Nutzen dieser Liste ist allerdings beschränkt. Nach der Einschätzung von Experten sei ein Eintrag auf einer solchen Liste etwa so wirkungsvoll wie das Anbringen eines "Ich möchte keine Einbrecher in meiner Wohnung"-Hinweises an der Haustür.

Der Vorschlag von Schumer kommt bei der Werbeinsustrie erwartungsgemäß nicht besonders gut an. Die Werbeunternehmen befürchten, dass mit Anti-Spam-Gesetzen in erster Linie seriöse Marketingunternehmen aus dem Markt gedrängt werden, weil sich die Spammer auch in Zukunft nicht an die Gesetze halten werden.