Wildwest

RegTP-Entscheidung: freenet will Preise nicht erhöhen

Auch nach der Erhöhung der Zuführungspreise für Ortsgespräche will freenet die Gesprächspreise stabil halten
Von Marie-Anne Winter

Wie bereits in unserer Meldung von gestern Abend erwähnt, kündigte freenet an, die in der letzte Woche veröffentlichten Preise für das Call-by-Call-Angebot im Ortsnetz vorerst zum 1. Juli nicht zu erhöhen. Das ist spannend, denn nach den Änderungen der Bedingungen für die Zuführung von Gesprächen im Ortsnetz liegt der Minutenpreis von freenet in der Nebenzeit mit 1,3 Cent unter dem Einkaufspreis, auch der Hauptzeit-Tarif liegt mit 1,5 Cent über den zu dieser Zeit geltenden Einkaufspreisen.

Mit der Entscheidung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) steigt der Preis, den die Wettbewerber für die Vorleistung der Telekom im Ortnetz zahlen müssen, auf 1,484 Cent pro Gesprächeminute in der Nebenzeit bzw. 1,972 Cent in der Hauptzeit (Preisangaben jeweils inklusive Mehrwertsteuer). freenet scheint somit offensichtlich zu beabsichigen, ihren Kunden Ortsgespräche nach dem 1. Juli unter den eigenen Einkaufspreisen anzubieten. Wie dies mit der Aussage von freenet-Chef Eckhard Spoerr vom gestrigen Abend, dass sich durch die Entscheidund der RegTP der "Wilde Westen im Ortsnetz auflösen" werde, in Übereinstimmung zu bringen ist, bleibt vorerst rätselhaft. Denn der Verkauf unter Einkaufspreis gehört eindeutig zu den Wildwest-Methoden im Wettbewerb und ist, von kurzfristigen Sonderverkaufsaktionen einmal absehen, in Deutschland nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) verboten.