Verlustzone

Herbe Verluste bei Ericsson (aktualisiert)

Im ersten Quartal Umsatzeinbruch von 30 Prozent
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Der schwedische Telekom-Konzern Ericsson kommt entgegen aller Mutmach-Parolen nicht aus dem tiefen Tal, das er seit Jahren durchschreitet. Im ersten Quartal 2003 haben die Schweden ein Vorsteuer-Minus von 3,5 Milliarden Kronen (383 Millionen Euro) eingefahren. Wie die Unternehmensleitung heute in Stockholm weiter mitteilte, soll die Personalstärke von derzeit knapp 60 000 Beschäftigten im nächsten Jahr bis auf 47 000 reduziert werden. Der im Februar angetretene neue Chef des schwedischen Unternehmens, Carl-Henric Svanberg, begründete die Maßnahmen mit "zu niedriger Produktivität".

Der Umsatz sank in den ersten drei Monaten des Jahres um 30 Prozent auf 25,9 Milliarden Kronen (2,8 Milliarden Euro). Ericsson steckt seit zwei Jahren in der Verlustzone und hat die Personalstärke seitdem fast halbiert. Die allgemeine Krise in der Telekommunikationsbranche und insbesondere die Kürzungen bei UMTS wirken sich für den Netzwerkausrüster verheerend aus. Die Einschätzungen, dass die Krise bei Ericsson überwunden sei, erweisen sich nun als überzogen optimistisch.

Die Ericsson-Aktien zogen nach Bekanntgabe der überraschend scharfen Maßnahmen in Stockholm um 17,7 Prozent auf 7,30 Kronen an. Svanberg hielt bei der Vorstellung der Zwischenbilanz an dem von seinem Vorgänger Kurt Hellström anvisierten Ziel fest, noch in diesem Jahr wieder in die Gewinnzone zu kommen. Dabei müsse man aber die jetzt bereitgestellten 11 Milliarden Kronen zur Durchführung des neuen Rationalisierungsprogrammes abrechnen.

"Was wir mit 54 000 Angestellten machen wollen, können wir auch mit 47 000 schaffen," sagte Svanberg. Er verwies auf positive Tendenzen sowohl bei der Reduzierung der Verluste wie beim Auftragseingang. Zu den anhaltenden Verlusten aus der gemeinsamen Handy-Produktion mit dem japanischen Sony-Konzern meinte Svanberg, auch Sony Ericsson müsse wie der eigene Mutterkonzern in die Gewinnzone kommen.