3G

UMTS: Hutchison in Großbritannien gestartet

Bislang kaum neue Dienste im Angebot; leere Regale in den "3"-Shops
Von Volker Schäfer

Während wir in Deutschland noch einige Wochen auf den Start der neuen UMTS-Netze warten müssen, ist Hutchison Whampoa in Großbritannien bereits am Netz. Derzeit findet UMTS auf der Insel aber noch fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Interesse an der neuen Mobilfunkgeneration ist zwar recht groß, doch die Handyhersteller können den Bedarf an UMTS-Endgeräten derzeit kaum decken.

"3", so der Name des Hutchison Whampoa-Netzes, hat nach eigenen Angaben bereits 10.000 Vorbestellungen für UMTS-Handys, kann aber bislang nur rund 100 Geräte pro Tag ausliefern. Bei einem Besuch im "3"-Shop in Manchester fanden wir Anfang letzter Woche noch leere Regale vor. Dort konnte man sich zwar schon über die schöne neue Handywelt informieren. Die Verkäufer rechneten jedoch damit, frühestens in vier bis sechs Wochen erste Telefone von NEC und Motorola verkaufen zu können.

Bis zum Jahresende will "3" eine Million Kunden gewinnen. Nächste Stationen für Hutchision Whampoa sind Italien und Österreich, wo das Unternehmen ebenfalls zu den Vorreitern bei der UMTS-Einführung zählt. Großer Vorteil gegenüber den bisherigen GSM/GPRS-Netzen ist naturgemäß die höhere Datenübertragungsrate. Neue Dienste sind dagegen noch Mangelware.

"3" bietet im Moment schon Videotelefonie an, wobei Bild und Ton nach ersten Erfahrungen nicht hundertprozentig synchron sind. Außerdem wird bei einem Bildtelefonat die Akkukapazität extrem auf die Probe gestellt. Ähnlich sieht es aus, wenn man via UMTS im Internet surft. Spätestens nach einer Stunde erscheint die "Akku leer"-Anzeige im Display.

Kein Wunder, dass zu den Handys gleich zwei Akku-Ladegeräte mitgeliefert werden, die man zum Beispiel zu Hause und im Büro einsetzen kann. Wer oft unterwegs ist und das Telefon längere Zeit nicht an das Ladegerät hängen kann, sollte sich vielleicht auch - wie vor zehn Jahren bei den GSM-Telefonen der ersten Generation - einen zweiten Akku gönnen.

Weitere Dienste, die speziell für UMTS entwickelt wurden, gibt es derzeit noch nicht. "3" bietet zwar schon Location Based Services an, so dass man sich über das Netz zum Beispiel zum nächsten Bankautomaten oder zum günstigsten Hotel in der Stadt navigieren lassen kann. Dort derartige Angebote gibt es auch auf GSM/GPRS-Basis.

Handys gibt es bei Hutchison derzeit zu Sonderpreisen zwischen 180 und 300 Euro. Bleibt abzuwarten, was die deutschen Netzbetreiber für die Endgeräte verlagen werden. Auf der CeBIT war auch von Preis unter 300 Euro mit Vertrag die Rede. Ohne Vertrag wird zum Beispiel das Nokia 6650 hier zu Lande Berichten aus Fachhandelskreisen zufolge für rund 550 Euro zu haben sein.