Augen auf

DSL: Es kommt auch auf die Hardware an

Welcher Anbieter hat das richtige Bundle?
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Anschluss zum schnellen Internet per DSL allein nützt noch nichts, wenn man nicht über die entsprechende Hardware verfügt. Nachdem die Deutsche Telekom und andere DSL-Anbieter den Kunden nur noch die Leitungen zur Verfügung stellen, müssen die Verbraucher nun nicht mehr nur die verschiedenen Tarife vergleichen, sondern sich auch vor dem Hardware-Kauf grundlegend informieren.

War beim Kauf eines analogen Modems vor allem der Preis ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, gilt es für den DSL-Anschluss auch die verschiedenen Funktionen der Geräte im Auge zu behalten. Die Entscheidung für einen DSL-Anschluss sollte nicht vorschnell fallen. "Wer aber viel aus dem Internet herunterlädt und häufig Multimedia-Inhalte konsumieren will, sollte zu DSL greifen", rät Urban Bastert, Leiter der Presseabteilung des Hardwareherstellers AVM in Berlin.

Der Hardware-Kauf wird in vielen Fällen eng mit dem Vertragsabschluss für die DSL-Leitung verknüpft. Die Anbieter offerieren ihren Kunden Bundles genannte Paket-Angebote. Die Hardware wird mit einem Preisnachlass verkauft, wenn gleichzeitig ein DSL-Vertrag beim selben Anbieter unterschrieben wird. Mit solchen Bundles kann man eine Menge Geld sparen. Und es kann sich lohnen, nicht automatisch zu T-DSL der Deutschen Telekom greifen. Auch alternative Produkte von anderen Telefongesellschaften oder Stadtnetzbetreibern können durchaus interessant sein.

Einige Verbraucher scheuen aber den Kauf von Paket-Angeboten, weil auf den ersten Blick nicht immer der gesamte Umfang der Bundles erkennbar ist. Für den Bereich der DSL-Angebote ist die Unsicherheit zur Zeit aber unbegründet: "Uns liegen keine Beschwerden von Verbrauchern zu DSL-Bundle-Angeboten vor", so Helga Zander-Hayert, Juristin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. "Wenn es Probleme gibt, haben sie mit der monatlichen Abrechnung des Vertrages an sich zu tun."

Welches Produkt für welchen Nutzer das richtige ist, hängt von der angestrebten Verwendung ab. Vor dem Kauf sollte also das Einsatzgebiet herausgefunden werden. Für den Anschluss eines einzelnen PCs ist ein DSL-Modem mit den Grundfunktionen ausreichend. Derartige Geräte sind im Preisrahmen zwischen 70 und 130 Euro erhältlich, in Paket-Angeboten aber auch schon ab zehn Euro. "Die Kunden sind mit der Installation nicht überfordert", sagt ein Sprecher der Deutschen Telekom in Bonn.

"Immer mehr Haushalte in Deutschland verfügen über mehr als einen PC, da sollte man sich auch eine passende Lösung für den schnellen Internetzugang überlegen", sagt Urs Mansmann von der Fachzeitschrift c't. Mehrere Rechner lassen sich für den gemeinsamen Internetzugang auf verschiedene Arten verbinden. Das Betriebssystem Windows verfügt über eine eigene Software für diese Anforderung. "Für diese Lösung muss dann aber der Rechner, der den DSL-Anschluss bedient, eingeschaltet sein, wenn man von einem anderen PC aus auf das Internet zugreifen will", so Mansmann.

Eine andere Möglichkeit bieten so genannte DSL-Router. Diese Geräte haben für einen Aufpreis neben einem DSL-Modem, die Möglichkeit, mehrere Rechner per DSL an das Internet anzuschließen, ohne dass diese gleichzeitig eingeschaltet sein müssen. Bei modernen DSL-Modems und -Routern ergibt sich noch ein zusätzlicher Effekt: "Wer sich ein sparsames Gerät zulegt, kann so neben dem Komfortgewinn auch noch Stromkosten sparen", erläutert Bastert die Vorzüge aktueller DSL-Hardware.

Neben den Grundfunktionen sind auch Geräte mit so genannter Hardware-Firewall im Handel. Diese "Brandschutzmauer" ermöglicht zusätzlichen Schutz gegen Hacker und Viren. Allerdings müssen sowohl die Basis- als auch die Zusatzfunktionen vom Nutzer konfiguriert werden. "Die Konfiguration der Geräte funktioniert mittlerweile meist gut. Dennoch kommt damit aber immer noch nicht jeder Laie problemlos zurecht", sagt Wolfgang Boos, Redakteur für Telekommunikation bei der in Stuttgart erscheinenden Zeitschrift connect.

"Wer einen USB-Anschluss und -Gerät besitzt, kann häufig per Plug-and-Play arbeiten." Für Rechner ohne USB-Schnittstelle bieten sich Modems mit Ethernet-Anschluss an. Zudem lasse sich der Ethernet-Anschluss auch dazu nutzen, mehrere Rechner mit einem Router zu verbinden, sagt Mansmann.

Allerdings kann der Nutzer auch nach sorgfältiger Auswahl des DSL-Anbieters und der Geräte nicht ständig mit ungebremsten Surfvergnügen rechnen. "Nicht immer ist die Seite des Kunden der Flaschenhals der Verbindung. Wenn die Gegenstelle im Internet zu langsam ist, wird der Nutzer automatisch mit ausgebremst", erklärt Urban Bastert von AVM.