Betrug

Weiterhin dreiste Abzocke über 0137-Nummern

Rückrufe zu Televote-Nummern kosten deutlich mehr als man zunächst vermutet
Von Hayo Lücke mit Material von dpa

Unerfahrene Handy-Nutzer werden sich möglicherweise mit der nächsten Handyrechnung über hohe Verbindungspreise wundern. Bereits vor zwei Wochen berichtete teltarif.de über die dreisten Abzockversuche über 0137-Nummern. Auch in den zurückliegenden Tagen erreichten die Redaktion immer wieder E-Mails und Anrufe von betroffenen Lesern, die sich über die unbekannte 0137-Nummer wunderten. Telefonnetzbetreiber aus Mainz und München haben das Problem nun bestätigt.

Handy-Nutzer sollen mit folgendem Trick hinters Licht geführt werden: Das Telefon klingelt ganz kurz, damit ein unbeantworteter Anruf auf dem Display angezeigt wird. Wer sich dem Risiko nicht bewusst ist, ruft ohne Kontrolle der Nummer zurück und schon schnappt die Falle zu: Ruft man eine 0137-Nummer an, ist außer einem Rascheln in der Leitung und der Ansage "Vielen Dank für ihren Rückruf, der Anruf wurde gezählt" nichts zu hören. Es fallen jedoch deutlich höhere Kosten an, als man zunächst vermuten mag. Je nachdem aus welchem Mobilfunknetz man telefoniert, werden unterschiedliche Preise berechnet: Bei Vodafone D2 wird pro Verbindung 1,12 Euro berechnet, zusätzlich fällt der Minutenpreis des jeweiligen Mobilfunktarifs an. Ähnlich ist es bei T-Mobile, dort werden einmalig 81 Cent berechnet, pro Minute werden beispielsweise im Telly-Tarif 29 Cent pro Minute berechnet. Anders bei E-Plus: Hier wird laut Hotline ein Minutenpreis von 50 Cent berechnet, ein Verbindungsentgelt fällt nicht an. Laut der Pressestelle von o2 kosten Anrufe aus dem o2-Netz auf solche 0137-7-Nummern in der Hauptzeit 49 Cent pro Minute, in der Nebenzeit 15 Cent pro Minute. Zusätzlich werden pro Verbindung 46 Cent berechnet.

"Wir hatten in der vergangenen Woche erstmals Beschwerden über solche Fälle und haben die Nummer sofort abgeschaltet", sagte Ralf Kohl von der Netzbetreiberfirma dtms aus Mainz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Seine Firma vergibt 0137-Rufnummern an Kunden, die damit sogenannte Mehrwertdienste (z.B. Telefonhotlines oder TED-Umfragen) anbieten können. "Bei mehreren tausend Geschäftskunden gibt es im Jahr etwa zehn bis zwölf ähnliche schwarze Schafe, gegen die wir sofort vorgehen und die Nummern gegebenenfalls abschalten", führte Kohl weiter aus.

Auch die Extracom AG aus München berichtete am Montag über erste Fälle mit dem Rückrufschwindel. Es seien aus diesem Grund in den vergangenen Tagen bereits Nummern abgschaltet worden, sagte eine Extracom-Sprecherin.

Wir können nur nochmal darauf hinweisen, keine Nummern zurückzurufen, die man selber nicht kennt. Die Chancen, dass ein Geschädigter sein Geld zurück bekommt, schätzte ein Sprecher des Bundesverbraucherministeriums als "eher gering" ein. Auch seien ihm bisher nur Fälle bekannt, in denen Handynutzer per SMS aufgefordert wurden, eine Nummer anzurufen. Insbesondere sollte man von Rückrufen zu Servicerufnummern, die mit der 0190, 0900, 0180 oder eben auch 0137 beginnen, absehen.