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"Wettbewerber haben den Markt verpennt"

Ron Sommer über UMTS, Immobilienabwertung und die RegTP
Von Karin Müller

Die Zeit druckt heute ein Interview ab, das sie vor einigen Tagen mit Ron Sommer, Chef der Deutschen Telekom, geführt hat. Einige Details, zum Beispiel Sommers Meinung zum Stand der T-Aktie, waren bereits vorab bekannt geworden. Hier nun eine Zusammenfassung des ausführlichen Interviews. Das komplette Interview dürfen wir hier nicht abdrucken; Sie finden es aber bei Interesse in der aktuellen Ausgabe der Zeitung "Die Zeit".

Ron Sommer versichert zum wiederholten Male, dass ihm der Job trotz erneuter Abwertung der Immobilien sowie der Ermittlungen des Staatsanwaltes nach wie vor Spaß machen würde. "Wir haben eine Behörde in einen zukunftsträchtigen, innovativen Kommunikationskonzern verwandelt. Als ich begonnen habe, hat man mir Gesellschaften wie AT&T und British Telecom als Vorbild angepriesen; so müsse die Deutsche Telekom auch werden. Gott sei Dank sind wir nie so geworden. Wir zählen heute weltweit zu den stärksten Dienstleistern in der Branche. Und darauf sind wir stolz", so der Telekom-Chef wörtlich.

Er ist ferner nach wie vor der Ansicht, dass die T-Aktie derzeit unterbewertet ist, denn insgesamt betrachtet stünde das Unternehmen heute viel besser da als zu jener Zeit, als es mit 100 Euro bewertet wurde.

Ron Sommer kritisiert, dass die UMTS-Lizenzen in Europa auf unterschiedliche Arten vergeben wurden. Gleichzeitig steht er aber zu den hohen Ausgaben, die für die UMTS-Lizenz in Deutschland gemacht werden mussten. Allerdings ist er der Ansicht, dass mit einer Verlängerung der Abschreibungszeit allen geholfen wäre. Er stellt sich aber auch die Frage, "was geschieht, wenn es gar nicht zum Aufbau von sechs Netzen kommt, weil sich jemand zurückzieht und die Lizenz zurückgeben muss. Es wäre nicht akzeptabel, wenn diese Frequenzen dann zum Nulltarif neu vergeben würden." Auch die hohen Kosten bei der Übernahme von VoiceStream verteidigt Sommer: "Wir haben mit VoiceStream eine einzigartige Position für den Konzern geschaffen. Es ist eine große Chance, der erste und flächendeckende GSM-Anbieter in den USA zu sein. Damit werden Werte für die Zukunft geschaffen."

Des weiteren übt der Telekom-Chef harte Kritik an der Regulierungsbehörder für Telekommunikation und Post (RegTP), welche angekündigt hat, die günstigen Tarife für DSL zu überprüfen. "Wenn die Regulierungsbehörde ihre Ankündigung wahr macht, dann müssen wir die Preise erhöhen. Das wäre zum Nachteil Deutschlands." Die Mitbewerber hätten es nach seiner Meinung "verpennt", DSL im großen Stil anzubieten. Ferner wollten sie nur Rosinen picken. Die Masse der Kundschaft interessiere sie nicht.