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Neues von Quam

Erreichbarkeit über weitere Anbieter, Roamingprobleme gelöst, Kundenzahlen enttäuschend
Von Volker Schäfer

Seit drei Wochen ist der neue Mobilfunkanbieter Quam am Markt. Dass es die Nummer fünf unter den deutschen Handynetzen nicht einfach haben würde, war absehbar. Der Grund ist einfach: Fast jeder, der ein Mobiltelefon haben möchte, hat bereits eins. Schon im Jahr 2000 waren die Angebote so günstig, dass auch die letzten Unentschlossenen zugriffen.

Wer jetzt neu einsteigen möchte, der muss etwas besonderes anbieten, etwas, was es bei den etablierten Anbietern noch nicht gibt. Eine einfache Preisstruktur hat Quam in diesem Zusammenhang seinen Kunden versprochen. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus: Fünf Postpaid-Tarife und ein Prepaid-Modell mit jeweils drei Tarifoptionen sorgen selbst bei Profis zum Teil für Unsicherheit, welcher Tarif und welche Option für das eigene Telefonierverhalten optimal ist.

Auch ist es Quam noch kaum gelungen, in der Werbung seine Vorteile herauszustellen. Schließlich bietet das Unternehmen als einziger Netzbetreiber für seine Prepaidkunden eine kostenlose Hotline, der 1star-Vertrag für 4,95 Euro monatliche Grundgebühr hat im Gegensatz zu ähnlichen Tarifen der Mitbewerber keinen Mindestumsatz. Für alle Kunden mit Laufzeitvertrag sind die neuen Datendienste GPRS und HSCSD schon standardmäßig und ohne Aufpreis aktiv.

Auch den Vergleich mit den meistgenutzten Tarifen der Wettbewerber, D1 Telly und D2 Fun, muss Quam nicht scheuen. Darüber hinaus gibt es Handys wie das Nokia 6210 schon für unter 20 Mark, während man bei D2 für das gleiche Gerät 49 Mark ausgeben muss.

Dennoch sind die Quam-Shops leer, teilweise findet man dort mehr Verkäufer als potenzielle Kunden. Über die derzeitigen Kundenzahlen gibt es nur Spekulationen. Die Nachrichtenagentur Reuters sprach diese Woche von lediglich rund 400 Handyfans, während die Financial Times Deutschland immerhin von Zahlen im unteren fünfstelligen Bereich ausgeht. Wie dem auch sei, Quam liegt deutlich hinter den Erwartungen seiner Gesellschafter zurück. Kein Wunder also, dass sich die Firma derzeit eine "Auszeit" gönnt.

Die offizielle Begründung, dass D1 und D2 noch keine direkten Gespräche zu ihrer neuen Konkurrenz ermöglichen, war sicher nicht allein ausschlaggebend für den vorläufigen Stopp der "aktiven Vermarktung". Schließlich hat Quam eigens für diese Kunden einen kostenlosen Vermittlungsservice eingerichtet. Dieser kostet das Unternehmen zwar viel Geld, er sorgt aber auch für eine gewisse Popularität. Immerhin ist es durchaus interessant, für einige Wochen kostenlos erreichbar zu sein.

Wie lange das noch der Fall sein wird, ist unklar. In einigen Regionen klappt die Direktwahl bereits, für D1-Nutzer zum Beispiel in Nordbayern, für D2-Kunden in München und im Rhein-Neckar-Raum. Dem Vernehmen nach will Vodafone noch vor Weihnachten bundesweit die Direktwahl zu Quam ermöglichen. Bei T-Mobil könnte es bis Anfang Januar dauern.

Auch immer mehr Festnetz-Telefongesellschaften schalten ihre Netze mit Quam zusammen. KomTel (01046) verlangt allerdings für Verbindungen zum Quam-Netz 60 Pfennig pro Minute bei sekundengenauer Abrechnung, während in alle anderen Netze nur 45 Pfennig berechnet werden. Um KomTel nutzen zu können, ist allerdings eine Registrierung nötig. Grundgebühren oder Mindestumsätze gibt es keine.

Unterdessen kümmert sich Quam weiter um seine Bestandskunden: Anfang der Woche wurden Roamingprobleme in einigen europäischen Ländern gelöst, so dass nun auch das Telefonieren im Ausland möglich ist. Am Freitag flatterte den Vertragskunden der ersten Stunde die erste Rechnung ins Haus. Berechnet wurde aber nur die Aktivierungsgebühr von 24,95 Euro. Grundgebühren oder gar Gespräche wurden noch nicht abgerechnet.