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FAZ: Kostenlose Internetangebote nicht finanzierbar

"Intellektuelle Leistungen dürfen nicht verschenkt werden"
Von dpa / Marie-Anne Winter

Internet-Angebote der Tageszeitungen sollten nach Ansicht des Aufsichtsratsvorsitzenden der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ"), Hans-Wolfgang Pfeifer, nicht länger unentgeltlich angeboten werden.

Dass auch Anzeigen überwiegend kostenlos im Netz verfügbar seien, "kann auf die Dauer keinen Sinn machen", sagte Pfeifer in einem Gespräch mit der Deutschen Presse- Agentur (dpa) in Frankfurt. "Mittelfristig werden alle Anbieter zu dem Ergebnis kommen, dass sie mit ihren Online-Diensten Erlöse erzielen müssen."

Bislang verdiene noch keine Zeitung Geld mit ihrem Internet-Angebot, sagte Pfeifer, der am Montag für seine mäzenatischen Verdienste mit der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt ausgezeichnet werden sollte. "Die Anlaufinvestitionen sind zu hoch gewesen, und die Erlöse sind dramatisch zu niedrig." Die Bannerwerbung habe sich als wenig erfolgreich erwiesen. "Damit kann man das Angebot nicht finanzieren."

Ihm wäre es am liebsten, wenn auch das komplette Internet-Angebot der "FAZ" schon jetzt kostenpflichtig wäre. "Intellektuelle Leistungen dürfen generell nicht verschenkt werden." Während der elektronische Zugriff auf die Artikel der Print-Ausgabe den Abonnenten vorbehalten ist, sind die Nachrichten der "FAZ"-Onlineredaktion frei zugänglich.

Es gebe immer noch Leute, "die die Bedeutung und die Funktion des Internet nicht erkannt haben", kritisierte Pfeifer. Statt lange Texte unverändert ins Netz zu stellen, müsse man "auf dieses Medium zugeschnittene Texte verbreiten, kurze, prägnante Nachrichten mit Verlinkung." Dann könne das Internet das Angebot der gedruckten Zeitung "sinnvoll ergänzen und aktualisieren". Deshalb halte er auch die Entscheidung im eigenen Haus nicht für richtig, die "FAZ" für die Abonnenten komplett ins Netz zu stellen. Gleiches gelte für die Koblenzer "Rhein-Zeitung", die kürzlich ihr Printprodukt eins zu eins ins Internet gestellt hat.

Er glaube nicht, dass sich das Informationsverhalten der Menschen mit dem Internet grundlegend ändern werde, sagte Pfeifer. "Nach einer Weile werden die Leute sehr genau überlegen, was ihnen das Internet bietet und was nicht. Sie werden feststellen, dass das Internet eine tiefere Information nicht bringen kann und auch nicht bringen will." Dort liege die Aufgabe und Chance der Zeitungen. Mit der Forderung, von der "Kostenlos-Kultur" im Internet wegzukommen, ist die FAZ nicht allein. Auch T-Online-Chef Holtrop betonte, dass interessante Inhalte und für den Nutzer wertvolle Informationen nun einmal Geld kosten und deshalb auch über das Interenet Geld einbringen müssen.

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Letztlich investieren alle Informationsanbieter im Internet in ihr Angebot und können das in vielen Fällen nicht über Werbung allein finanzieren. Die Forderung der Zeitungsverleger wird deshalb in der Internet-Branche auf offene Ohren stoßen - die Internetnutzer dagegen freut das natürlich weniger - schließlich ist das Surfen in der letzten Zeit wieder teurer geworden und die interessanten Flatrate-Angebote wackeln bedenklich. Wie sieht es bei Ihnen aus? Sind Sie bereit, künftig für Inhalte im Internet zu bezahlen?