Arcor gelähmt

Arcor-Betriebsrat: Gesellschafter Bahn blockiert Firmenentwicklung

Arcor-Betriebchef Hermann Schmidt bittet Bundeskanzler Schröder um Hilfe
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Arcor-Gesamtbetriebschef Hermann Schmidt fürchtet einem Zeitungsbericht zufolge um den Fortbestand des Telekommunikations-Unternehmens. Die Schuld sehe Schmidt bei der Deutschen Bahn, die als Minderheits-Gesellschafterin die Unternehmensentwicklung blockiere, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Nach deren Informationen hat Schmidt an Bundeskanzler Gerhard Schröder geschrieben, damit dieser einschreite.

Wie bereits berichtet, will die Bahn ihre Fernmeldeanlagen zur Steuerung der Züge, die sie vor fünf Jahren in Arcor eingebracht hat, nun wieder selbst betreiben. Bei Arcor stoße das auf heftigen Widerstand, hieß es in einem Vorabbericht der Donnerstagausgabe weiter. Das Bahngeschäft mache ein Viertel des Arcor-Umsatzes aus. Eine Teilung gefährde das Unternehmen mit 8300 Arbeitsplätzen, warnte Schmidt.

Um ihre Forderung durchzusetzen, habe die Bahn bei Arcor Gremiensitzungen ignoriert, einer Kapitalerhöhung mehrfach die Zustimmung verweigert und den Börsengang verhindert. Arcor sei deshalb seit mehreren Monaten intern und extern fast gelähmt, hieß es. Das sei in einem sich rasch verändernden Telekommunikationsmarkt tödlich. Die Bahn weise die Vorwürfe aber zurück.